Haushalt - Geräte, Möbel und Geschirr unserer Vorfahren
erstellt:
Di., 04.08.2015
geändert: Fr., 25.11.2016
|
In
den diversen Souvenirläden des ehem. Wallfahrts- und Luftkurorts
Arenberg wurden neben vielen weiteren Andenken Briefbeschwerer aus
Glas mit dem Motiv der Wallfahrtskirche St. Nikolaus angeboten.
Das hier gezeigte Stück stammt aus der Sammlung des nebenberuflichen
Fotohistorikers Zimmermann aus dem Kölner Raum. Nach seiner Auskunft
dürfte es aus den 1920er bis 1940er Jahren stammen und zu den viel gekauften
Souvenirs zählen, denn ohne eine entsprechende Auflagenstärke
habe sich die recht aufwendige und teure Herstellung sicher nicht
gelohnt. Die Technik der mit bekannten Fotomotiven hinterklebten
Glasflächen oder -blöcke findet man auch z. B. auf Aschenbechern,
Wandbildern, Bierkrügen u. ä. |
|
In den früher meist unbeheizten und daher eiskalten Schlafzimmern mussten Betten im Winter – insbesondere für Kleinkinder - vor dem Schlafengehen oft vorgewärmt werden. Dazu nutzte man lange Zeit heiße Steine oder Ziegel, aber bereits ab dem 16. Jh. kamen Flaschen aus Zinn, später auch aus Kupfer, Messing oder Zink und im frühen 20. Jh. auch aus Aluminium auf. In die Wärmflasche wurde heißes Wasser eingefüllt, dann wurde sie fest zugeschraubt zwischen Matratze und Federbett platziert. Neben solch wasserbeheizten Wärmflaschen gab es auch Bettpfannen, die mit heißem Sand oder glimmenden Kohlen befüllt und einem festen Deckel versehen waren. Etwa ab den 1920er Jahren lösten langsam Wärmflaschen aus Gummi die aus Metall ab. Gummi kann sich den Körperformen anpassen und ist daher neben dem Vorwärmen des Bettes auch besser für die Wärmebehandlung von Schmerzen und Verspannungen geeignet. Zur Verfügung gestellt von Hermann und Elisabeth Marx, Abg. |
|
In den Dörfern unserer Heimat gibt es bis auf den heutigen Tag viele Streuobstwiesen, die Jahr für Jahr reichlich Obst tragen. Früher wurden die Früchte sorgfältig gepflückt und eingekocht, damit sie im Winter zur Verfügung standen. Nichts blieb an den Bäumen hängen, nichts kam um. Für Steinobst, wie Kirschen, Sauerkirschen, Mirabellen, Pflaumen und Zwetschen nahm man dieses kleine Gerät zur Hand, um die Früchte vom Stein zu befreien. Danach wurden sie eingeweckt, zu Marmelade verkocht oder zu leckerem Kuchen verarbeitet und möglichst frisch gegessen. Der Obstentsteiner funktionierte ganz einfach: Frucht in die kleine Ausbuchtung legen, Hebel nach unten drücken. Der Stempel des Gerätes drückte den Stein unten raus und die entsteinte Frucht konnte entnommen werden. Stück für Stück – die Hausfrau hatte damals noch Zeit – füllten sich langsam die Einmachgläser, der Marmeladentopf oder das Kuchenblech. Aus dem Nachlass von „Sauers Leni“ (Leni Ferdinand) aus Arenberg, zur Verfügung gestellt von ihren Kindern Hiltrud Neumann und Wilfried Ferdinand. |
|
Das Einmachen (einwecken) von Obst und Gemüse entweder aus
dem eigenen Garten oder während der Sommersaison günstig erworben vom nächsten
Bauern, Gemüsehändler oder auch Nachbarn war lange Zeit die gängigste Methode,
Obst und Gemüse für den Winter haltbar und verfügbar zu machen. Der Handel war
lange Zeit nur saisonal bedingt mit diesen wichtigen Lebensmitteln ausgestattet
und beschränkte sich auch hauptsächlich auf die regional angebauten Arten.
Südfrüchte galten noch bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts als Raritäten und
ein globaler Markt für Frischkost entstand erst mit der Möglichkeit, diese in
kürzester Zeit und mit der Möglichkeit der Kühlung zu transportieren. |
|
Lange bevor Kühltruhe und Einkochapparat Einzug in die Haushalte hielten, wurden alljährlich die im eigenen Garten angepflanzten Gemüse durch Milchsäuregärung konserviert. So erhielt man Wintervorrat in Form von Sauerkraut, sauren Bohnen, Salzgurken u. ä. Beim Zerkleinern der Bohnen half solch ein kleines Schneidgerät, das am Küchentisch festgeschraubt wurde. In die beiden Öffnungen steckte man die vorher abgefädelten Stangenbohnen. Durch Drehen der Kurbel rotierte eine davor geschraubte Messerscheibe, die rasch eine Bohne nach der anderen in feine Streifen „schnibbelte“. (Unten weiter) Zur Verfügung gestellt von Hermann und Elisabeth Marx, Abg. |
|
Die zerkleinerten und blanchierten Bohnen wurden anschließend mit Salz vermischt in solche Steinguttöpfe geschichtet und festgestampft, bis sie vom eigenen Saft bedeckt waren. Ganz ähnlich wurden aus den Weißkohlköpfen (Kappes) Sauerkraut und aus Gurken Salzgurken hergestellt. Das Gemüse wurde mit einem sauberen Tuch bedeckt und mit einem Stein über einem Brettchen beschwert. Einige Wochen später war der Gärprozess abgeschlossen, und die Bohnen standen den Winter über für deftige „Schnibbelbohnen- Eintöpfe“ zur Verfügung. Auch das Sauerkraut und die vielen anderen konservierten Gemüse und Früchte halfen dabei, auch den Winter über eine abwechslungsreiche Kost auf den Tisch zu bringen, denn frisches Obst und Gemüse waren noch bis in die 1950er Jahre in dieser Jahreszeit kaum zu bekommen. Zur Verfügung gestellt von Wilfried Mohr, Abg. |
|
In
den Jahren 1943 bis 1945 tat diese kleine Dynamo-Taschenlampe ihren
Dienst bei nächtlichen Gängen in den Luftschutzbunker. Solche Lampen
enthielten einen kleinen Dynamo und waren so unabhängig von
Strom und Batterien. Sie passten in eine Hand und jedes Pumpen
mit der Hand erzeugte für ca. drei Sekunden ein wenig Licht. Dieses
musste ausreichen, um bei nächtlichem Fliegeralarm schnellstmöglich
ein paar Habseligkeiten zusammenzuraffen und den Weg in den Bunker
zu suchen. Da in den Kriegsnächten auch auf strengste Verdunkelung
geachtet werden musste, um feindlichen Fliegern oder Soldaten keine
Anhaltspunkte menschlicher Siedlungen zu geben, wäre mehr Licht
ohnehin verboten gewesen. - Foto zur Verfügung gestellt von Konrad
Weber, Arenberg. |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Als Inbegriff
von „Gemütlichkeit“ galt noch bis in die 1960er Jahre eine Kuckucksuhr in der
gutbürgerlichen Stube. Das sind Wanduhren mit dem Aussehen eines geschnitzten,
reich verzierten,
Bahnwärterhäuschens. Bereits seit dem 17. Jh. ist die Mechanik zu
solch einer Uhr bekannt, aber seit dem 18. Jh. wird sie hauptsächlich im
Schwarzwald hergestellt und von dort in alle Welt verkauft. Die Uhren verfügen
über ein mechanisches Pendelwerk mit Kettenzug, Gewichten und Schlagwerk. Jede Stunde öffnet sich oberhalb des
Zifferblattes ein kleines Türchen und heraus schnellt ein winziger Kuckuck, der
seinen Ruf so oft ertönen lässt, wie das Zifferblatt Stunden zählt. Der Ruf wird
durch zwei unterschiedlich hohe Pfeifchen im Inneren der Uhr erzeugt. Heute ist
die Kuckucksuhr längst museumsreif und nur noch selten in den Haushalten zu
finden. |
|
Ob
Gugelhupf, Rodonkuchen, Napfkuchen oder eben Bundekuchen: die Gusseisenform
aus dem 19. Jh. lieferte sicher in jeder Rezept-Variante ein Ergebnis,
das sich sehen und schmecken lassen konnte. Viele erinnern
sich heute wehmütig an die gemütliche Kaffeetafel sonntags
nachmittags um Omas großen Küchentisch, an den immer noch jemand
dazu passte. Und mitten darauf prangte oft ein prächtiger mit Puderzucker
bestäubter "Bundekuchen" aus lockerem Hefeteig mit Rosinen
und/oder Korinthen. |
|
Wenn der Bauer Milch übrig hatte, musste diese schnell weiter verarbeitet werden, damit sie auch ohne Kühlmöglichkeit nicht verdarb. Aus Milch wurden daher Butter oder Käse hergestellt. Sobald der Käse eine einigermaßen feste Konsistenz hatte, wurde er in solch ein Sieb gedrückt, so dass die Molke (Wässig) in ein darunter stehendes Gefäß ablaufen konnte. Das Ergebnis war meist Quark oder Schichtkäse. Im Nachbardorf Simmern hatte man sich auf die Herstellung mehrerer Käsesorten spezialisiert und trug die kleinen Käsekegel sogar nach Koblenz auf den Markt. Zur Verfügung gestellt von Maria Best, Abg. |
|
Der Bohner(-besen) wurde etwa bis in die 1970er Jahre als Arbeitsgerät bes. zur Pflege von Holz- und Linoleumböden benutzt. Er bestand aus einem 5 - 10 kg schweren Block aus Gusseisen mit einem Bürstenbelag an der Unterseite und einem Kugelgelenk an der Oberseite, das mit dem Stiel verbunden war. Ein dicker Filz um den Gussblock diente der Schonung der Möbel. Nach der Arbeit wurde der Bohner aufgehängt, damit das hohe Eigengewicht die Borsten an der Unterseite nicht flachdrückte. Um den Boden schön glänzend zu bekommen, wurde er mit einem Tuch mit Bohnerwachs eingerieben und anschließend mit dem Bohnerbesen durch Hin- und Herbewegungen so lange bearbeitet, bis das Holz auf Hochglanz poliert war. Oft durften kleine Kinder auf dem Gerät "mitfahren", denn deren zusätzliches Gewicht verbesserte das Ergebnis. Bohnern war eine schweißtreibende Angelegenheit und musste in regelmäßigen Abständen, je nach Nutzung des Bodens, meist wöchentlich, wiederholt werden. Früher fand man in Gebäuden häufiger ein Schild mit der Aufschrift: "Vorsicht frisch gebohnert!" Dies zeugte nicht nur von einer eventuellen Gefahr, sondern durchaus auch von einem gepflegten Haus. Aus dem Nachlass von „Sauers Leni“ (Leni Ferdinand) aus Arenberg, zur Verfügung gestellt von ihren Kindern Hiltrud Neumann und Wilfried Ferdinand. |
|
Bis
in die Mitte des 20. Jh. musste die schmutzige Wäsche noch bis zu
24 Stunden lang eingeweicht, im Waschkessel gekocht und dann mit
div. Hilfsmitteln (Waschbrett, Bürste, Bleuel usw.)
von Hand bearbeitet werden. Gewaschen wurde mit Soda, Kern- oder Schmierseife,
was die Hände der Wäscherin sehr stark auslaugte. Zum Ausspülen der Wäsche ging
man an die Wasserpumpe, den Brunnen oder einen nahen Bach, da hierfür sehr viel
Wasser benötigt wurde und die Häuser oft noch keine eigenen Wasseranschlüsse
hatten. Weißwäsche wurde oft anschließend noch im Sonnenlicht gebleicht, also auf
einer Wiese ausgelegt und mehrfach mit der Gießkanne begossen. Eine
Erleichterung dieser nicht hautfreundlichen Handwäsche brachte der Wäschestampfer. Bei neueren Modellen wie im Bild wurden
durch einen gefederten, in der Glocke integrierten,
durchlöcherten Siebbecher Luft und Lauge jeweils beim Stampfen angesaugt und
durch die Wäsche gedrückt, wodurch die Wäsche gut durchflutet und der gelockerte
Schmutz herausgespült und fortgeschwemmt wurde. |
|
Was das bäuerliche Butterfass im Großen war, leistete dieses Gerät im Kleinen und war damit im Haushalt gut einsetzbar. In ihm wurde der Rahm der Milch so lange gerührt, bis er zunächst zu Schlagrahm (Sahne) und anschließend zu Butter wurde. Wenn man Sahne immer weiter schlägt, brechen die darin enthaltenen Fettkügelchen auf und das Fett tritt aus. Die Fetttröpfchen verkleben miteinander und die Butter wird fest. Der wässrige Rest ergibt als Buttermilch immer noch ein erfrischendes Getränk. Foto zur Verfügung gestellt von Klaus Weinowski, Immendorf. |
|
Röhrenradios
gibt es zwar bereits ab Mitte der 1920er Jahre, doch konnte sich
längst nicht jeder eines leisten. Das änderte sich, als
nach 1933 der Volksempfänger
auf den Markt kam (siehe unten). |
|
Röhrenradios, wie auch der Volksempfänger eines ist, gibt es zwar bereits ab Mitte der 1920er Jahre, doch konnte sich längst nicht jeder so etwas leisten. Etwa ab 1933 kam dann der Volksempfänger, auch "Goebbelsschnauze" genannt, auf den Markt. In der kleinsten Version kostete er 35,00 Reichsmark und sollte mit diesem staatlich vorgeschriebenen Preis für jeden Haushalt erschwinglich sein. Auf diese Weise wurde er natürlich auch zu einem wichtigen Medium der politischen Propaganda. Mit nur einer Röhre ausgestattet, war er allerdings nur in der Lage, den örtlichen Rundfunk zu empfangen, was aber bei den im Dritten Reich gleichgeschalteten Medien nicht so wichtig war. Größere Modelle des Volksempfängers mit mehreren Röhren waren zwar etwas teurer, konnten dafür aber auch weiter entfernte Sender empfangen (z. B. Droitwich, betrieben von der BBC!). Nach dem Krieg wurden nach und nach die Volksempfänger durch leistungsfähigere Röhrenradios unter Verwendung von mehreren Röhren abgelöst. Abgebildet ist eine sehr appellierende Werbeanzeige für einen der ersten Volksempfänger, den VE 301, der auf diese Weise angepriesen wurde. |
|
Die Federwaage aus großbürgerlichem Haushalt war ein
beliebtes Hochzeitsgeschenk in der 2. Hälfte des 19. Jh. |
|
Ein Gegenstand, der in sehr vielen Haushalten zu finden war
zum Abwiegen von Koch- und Backzutaten. Die abgebildete Waage befindet sich
seit Generationen im Eigentum der Familie Hans Scherhag, Immendorf. Die
Vorfahren hatten vor den Welt- kriegen ein kleines Kolonialwarengeschäft am
Dorfplatz. Auch hier könnte die Waage zum Einsatz gekommen sein, wurde doch
früher kaum fertig Ver- packtes verkauft, sondern meist individuell (nach Bedarf
oder nach Geldbeutel der Kunden) abgewogen. |
|
Das Motiv der Arenberger Wallfahrtskirche St. Nikolaus ist
noch ohne das später erbaute Pfarrhaus abgebildet und von einer parkähnlichen Anlage
umgeben. Der Teller befindet sich bereits seit mehreren Generationen im Eigentum der Familie Scherhag und wurde dankenswerterweise von Hans und Wilma Scherhag aus Immendorf zur Abbildung an dieser Stelle zur Verfügung gestellt. |
|
Kaffeemühlen
in vielerlei Varianten spiegeln den Sammeleifer an einem Relikt
der sog. "guten alten Zeit", als der Kaffee noch ein Luxusgut
für Sonn- und Feiertage war (siehe unten). Dass solche und ähnliche
Sammlungen heute in dem einen oder anderen Haushalt zu finden sind,
mag auch auf eine gewisse Sehnsucht oder Rückbesinnung auf weniger schnelllebige
Zeiten, auf Alt-Vertrautes und bereits in Kindertagen als "heimelig"
Empfundenes hinweisen. Mit dem Gegenstand wird sozusagen die Erinnerung
an schöne, gemütliche, möglicherweise auch ärmliche Zeiten
assoziiert. |
|
Sehr dekorativ, sozusagen ein echter "Hingucker", waren auch die auf einem Brett befestigten Wandkaffeemühlen. In den oberen Behälter wurde das Mahlgut, die Kaffeebohnen, eingefüllt. Durch das Drehen des Mahlwerks mit Hilfe des Handschwengels wurde der Kaffee fein gemahlen und rieselte als duftendes Kaffeepulver in den unten angehängten Glasbehälter. Dieser konnte abgenommen und sein Inhalt in die Kaffeekanne gekippt bzw. gelöffelt werden. |
|
Echten Bohnenkaffee zu genießen, war etwas Besonderes und oft nur an Sonn- und Feiertagen üblich. Bohnenkaffee wurde in Tüten von einem viertel, einem halben oder ganz selten einem ganzen Pfund ungemahlen angeboten. Zum Mahlen des Kaffees gab es die Kaffeemühle, und manch einer erinnert sich noch gut an den unvergleichlichen Duft, der beim Mahlvorgang in der Luft lag. Selbst das Geräusch der sich drehenden Kaffeemühle zeigte an, dass etwas Besonderes bevorstand. Kaffee wurde übrigens in früheren Zeiten direkt in der Kanne aufgebrüht. Erst beim Ausschenken des Kaffees benutzte man ein kleines Kaffeesieb, um den Kaffeesatz herauszufiltern. |
|
Eine der ersten elektrischen Kaffeemaschinen stellten dankenswerterweise Hans-Gerd und Jose Best aus Immendorf zur Verfügung. Die Maschine funktioniert ähnlich der heute noch gebräuchlichen winzigen Espresso Maschinen aus Aluminium. Wasser wird erhitzt und fließt durch ein Steigrohr über das darüber liegende Kaffeepulver, durchläuft ein Sieb und kommt als köstlicher Kaffee aus dem kleinen Zapfhahn. |
|
Jeder Haushalt verfügte noch bis in die 2. Hälfte des 20
Jahrhunderts über mindestens eine Milchkanne, um beim nächsten Bauern oder im
Molkereiladen seine Milch zu kaufen. Diese wurde mit einem Liter- oder
Halblitermaß in der Menge abgemessen, die der Kunde verlangte. |
|
Der berühmte Nachttopf
ersetz- te noch bis in die Mitte des 20. Jh. bei Nacht die Toilette.
Diese war bis dahin meist außerhalb des Hauses zu finden und an eine
Sickergrube angeschlossen, die von Zeit zu Zeit geleert werden musste. Der Abtransport
der Abwässer über ein Kanalsystem wurde erst relevant, nachdem Wasserleitungen
in die Häuser gelegt wurden. |
|
Bevor in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts die Häuser mit fließendem Wasser ausgestattet wurden, musste das Brauch-, Wasch- und Trinkwasser eimerweise am nächstgelegenen gemeinsamen Brunnen geholt werden. Nur wenige Häuser waren mit einem eigenen Brunnen versehen. Die Körperhygiene bestand daher meist im Waschen des Körpers. Als Hilfsmittel dazu diente ein sogenanntes Waschlavoir, bestehend aus einer Waschschüssel und einer Wasserkanne, das meist im Schlafzimmer auf dem Waschtisch stand. Zur Verfügung gestellt von Maria Böhm, Immendorf. |
|
Bevor in der ersten Hälfte des 20. Jh. die Häuser mit
fließendem Wasser ausgestattet wurden, musste das Brauch-, Wasch- und
Trinkwasser eimerweise am nächstgelegenen Brunnen geholt werden. Nur wenige
Häuser waren mit einem eigenen Brunnen versehen. Die Körperhygiene bestand
daher meist im Waschen des Körpers. Als Hilfsmittel dazu diente ein sogenanntes
Waschlavoir, bestehend aus einer Waschschüssel und einer Wasserkanne, das meist
im Schlafzimmer auf dem Waschtisch stand. |
|
Bis zur Erfindung
des elektrischen Kühlschranks in der 2. Hälfte des 20. Jh. waren Pökeltöpfe aus
Kera- mik oder Steingut notwendige Haushaltshelfer, um Fleisch einzupökeln,
Gurken, Sauerkraut oder Bohnen haltbar zu machen. In unserer Gegend kamen sie
häufig aus dem nahen Kannenbäckerland. Typisch dafür: das graublaue Salzbrand-
Dekor
aus der Gegend um Höhr- Grenzhausen. Vorteile des Salzbrandes: Die Oberfläche
ist kratzfest, wasserundurchlässig und ungiftig und somit bestens für
Lebensmittel geeignet. |
|
Brot wurde früher meist einmal in der Woche gebacken und musste daher länger gelagert werden als heute. Hilfreich dabei war ein Brotkasten, der vor Ungeziefer schützte und auch das vorschnelle Austrocknen verhinderte. Zur Verfügung gestellt von Maria Böhm, Immendorf. |
|
Der Küchenschrank wurde von Modellschreiner Johann Eibel aus
Immendorf, für seinen Schwager Johann (Schang) Böhm und dessen Frau Katharina
(Nelle Käthchen) gemacht. Möbeltischlerei war bis weit ins 20 Jahrhundert
üblich, da es noch keine „Möbel von der Stange“ bzw. aus dem Katalog gab. So
waren Möbel meist Unikate. Küchenschränke enthielten in dieser Zeit häufig
Schüttgefäße aus Steinzeug mit aufgedruckten Inhaltsangaben für die als offene
Waren gehandelten Koch- und Backzutaten. |
|
Vermutlich aus dem ausgehenden 19. Jh. stammt dieser schöne Küchenschrank mit bunter Bleiverglasung. Er spiegelt wider, dass die Wohnküche in früheren Zeiten der Mittelpunkt familiären Lebens war. Die historisierenden Dekore lassen auf eine individuelle Schreinerarbeit schließen. |
|
Die Kredenz (auch Büfett oder Anrichte mit Aufbau) gehörte in den gutbürgerlichen Haushaltungen ab etwa der 2. Hälfte des 19. bis Mitte des 20. Jahrhunderts zur Einrichtung eines Wohnzimmers. In ihr fand das „gute Geschirr“ ebenso seinen Platz wie die Tischwäsche. Im oberen verglasten Vitrinenteil wurden in aller Regel die „guten Gläser“, manchmal auch ein Bowlengefäß und gläserne Likörkaraffen aufbewahrt. Hinter den Türen des massiven Unterteils verbargen sich häufig auch noch ein paar Schubladen für Bestecke und Vorlegebestecke. Oft befand sich in dem stabilen Ablagebrett, das den unteren Schrankteil nach oben abdeckte, noch ein ausziehbares kleineres Brett als zusätzliche Ablagemöglichkeit. |
|
Oft aus edlem Holz gefertigt und mit einem
Vitrinenteil für Sammelgeschirr versehen, fand sich in den Wohnzimmern
vieler bürgerlicher Haushalte ein solch repräsentativer Wohnzimmerschrank,
der Stauraum für Tischwäsche und das "gute Geschirr" bot. |
|
Die abgebildete Bank ist ein vielseitig verwendbares historisches
Möbelstück, nach Auskunft seines Besitzers aus England stammend. |
|
Der Herd in der Wohnküche war früher Hauptwärmequelle eines
Hauses oder einer Wohnung. Auf ihm wurde gekocht, in seinem Backofen gebacken,
das darauf befindliche Wasserschiff hielt ständig einen Warmwasservorrat bereit
und nicht selten wurde an seiner „Reling“, der umlaufenden Herdstange, die als
Schutz vor Verbrennungen diente, auch noch die „kleine Wäsche“ getrocknet. |
|
Ab
Mitte des 19. Jh. kamen die
ersten Herde aus Metall auf den Markt mit innen liegenden
Feuerrosten. Wärmezüge verteilten die Hitze unter der großen Herdplatte. Darüber
hinaus verfügten die Herde oft über Heißwasserbereiter, Backofen und eine
durch
Herdringe in der Größe verstellbare Feuerstelle. Das tägliche Brennmaterial
wurde als Vorrat im Kohlenkasten unter dem Herd verstaut. Das Feuer
am Morgen anzuzünden verlangte etwas Übung. Daher war es vorteilhaft,
die Restglut über Nacht zu erhalten, damit am Morgen schnell wieder
eingeheizt werden konnte. Da es keinerlei Möglichkeit gab, Temperaturen
einzustellen, bedurfte es eines gewissen Fingerspitzengefühls, das
Brennmaterial bedarfsgerecht zu dosieren. |
|
Der warme Zimmerofen war oft wegen der bestmöglichen Wärmeausbeute durch ein langes Ofenrohr mit dem Kamin verbunden. Die gute Stube wurde nicht selten nur an Sonn- und Feiertagen beheizt und in den Schlafzimmern „blühten“ im Winter die Eis- blumen an den einscheibigen Fenstern. Als Heizmaterialien dienten Holz, Kohle oder Brikett. Für diese Brennstoffe benötigte man trockenen Lagerraum und gegen Herbst sah man vor vielen Häusern eine Wagenladung Kohle oder Briketts liegen, die dann durch die Kellerluken in den Kohlenkeller geschaufelt werden mussten. Der schnelle Brennstoff Holz wurde auch entweder mit Wagen angeliefert oder rechtzeitig vor dem Winter mit der Axt im Wald geschlagen und dann auf dem Holzblock in ofengroße Scheite zerkleinert, eine mühsame und kräftezehrende Arbeit, die den Männern vorbehalten war, während es die Frauen waren, die noch im frühen 20. Jh. Reisigbündel teils auf dem Kopf aus dem Wald nach Hause trugen. Dieses Holz brauchte nicht bezahlt zu werden, während für alle anderen Brennmaterialien das ohnehin schmale Haushaltsgeld herhalten musste. |
|
Bevor der elektrische Strom Einzug in die Haushalte hielt, war das Bügeln der Wäsche eine mühsame Angelegenheit für die Hausfrau. Bügeleisen sind seit dem 15. Jh. bekannt. Sie bestanden aus einer massiven Metallplatte mit Griff, die auf einer heißen Ofenplatte erhitzt werden musste. Aus dem 17./18. Jh. sind hohle Plätteisen erhalten. Von der durch eine Klappe verschlossenen Rückseite her wurde eine im Feuer erhitzte eiserne Platte in den Hohlraum eingeführt, um die Sohle zu erhitzen. Im späten 19. Jh. trat daneben das Kohle-Bügeleisen (s. Foto), in dessen vergrößerten Hohlraum glühende Kohlen oder Briketts gefüllt wurden. |
|
Der Kachelofen, selbst für uns heute Inbegriff der Gemütlichkeit, war in früheren Zeiten der wärmende Mittelpunkt so mancher Bürger- oder Bauernstube. Seine Beheizung erfolgte über Brennmaterialien wie Holz, Kohle oder Briketts und diese hinterließen natürlich Ruß und Asche. Beides wurde mittels Schaufel und Besen in einen Eimer aus Metall entsorgt und anschließend als Dünger in den Gartenboden eingearbeitet oder im Winter auch verwendet, um die verschneiten, eisglatten Wege zu streuen. Streusalz kam erst viel später zum Einsatz. |
|
Noch bis etwa in die Hälfte des 20. Jh. wurden viele
Lebensmittel lose verkauft und in einfache Papiertüten oder vom Kunden
mitgebrachte Gefäße abgewogen oder abgezählt. Zu Hause wurden sie dann in oft schmucke
Vorratsdosen umgefüllt und verbraucht. Fertig portionierte Verpackungen für fast
alle Lebensmittel hielten verstärkt erst mit den Selbstbedienungsläden Einzug. |
|
Bereits im frühen 19. Jh., als das kostbare Porzellan erschwinglicher
wurde, kamen Sammeltassen in Mode. Oft waren sie Erinnerungsstücke an festliche
Ereignisse (Hochzeit, Taufe usw.), manchmal sogar mit dem jeweils dazu
passenden Dekor. Die feinen Porzellanstücke wurden weniger für den Gebrauch bei
Tisch, sondern eher als Schaustücke für die Vitrine angeschafft oder
verschenkt. Sie passten hervorragend in das biedermeier- liche Ambiente, waren
aber auch noch bis in die Mitte des 20. Jh. als Sammlerstücke beliebt. |
|
Essgeschirre aus Porzellan in einheitlichem Dekor für die ganze
Familie waren bis ins 19. Jh. den Oberschichten vorbehalten. Erst mit der
Industrialisierung hielt das Tafelgeschirr auch in bürgerliche Kreise Einzug
und gehörte im 20. Jh. zur Ausstattung der meisten Familienhaus- halte, auch wenn
es lange nur bei festlichen Anlässen auf den Tisch kam. |
|
Aufklappbares Haushaltsutensil zur Aufbewahrung von Nadeln,
Scheren, Garnen, Flicken, Knöpfen, Stopfei, Schneiderkreide, Metermaß,
Wollresten u. ä. Zur Verfügung gestellt von Maria Böhm, Immendorf. |