"Generationenbettchen"
der Familie Böhm
|
In
diesem Bettchen lagen und liegen seit fünf Generationen die Nachkommen
der Familie Böhm (Immendorf). Geschreinert wurde es im Jahr 1899
für Johann Böhm, vermutlich von dessen Vater Michael, der mit
seiner Familie 1914 von Niederberg nach Immendorf zu seinen
Schwiegereltern zog, möglicherweise, weil er als Soldat in
den 1. Weltkrieg ziehen musste und Frau und Kinder bei den Schwiegereltern
versorgt wusste. Das Bettchen zog also ebenfalls mit um und wiegt
seitdem die Nachkommen jeder Generation der Familie in den Schlaf.
Natürlich erhielt es mehrfach einen frischen Anstrich oder gelegentlich
einen neuen "Himmel". Auch wurde es mehrfach ausgeliehen,
um Babys der Familie in anderen Orten zu beherbergen, doch
immer kam es an seinen Warteplatz auf dem Speicher für den nächsten
"Einsatz" nach Immendorf zurück.
Zur Verfügung gestellt von Maria
Böhm.
|
Opa und
Enkel
|
Schreinermeister
Peter Rosenbach mit seinem ersten Enkel Jörg. Früher war es ganz
selbstverständlich, dass Kinder viele Bezugspersonen besaßen. Sie
wuchsen zwar im Elternhaus auf, oft sogar in einem "Mehrgenerationen-Elternhaus",
fühlten sich aber durchaus in vielen Häusern "daheim".
Dass dabei Opa Peter mal kurz die Arbeit in der Werkstatt ruhen
lassen konnte, um mit Enkel Jörg das Hausschwein im Stall zu besuchen,
war ganz normal. Der Alltag war nicht so streng wie heute in
Arbeits- und Freizeiten eingeteilt, sondern ähnelte durchaus einem
äußerst flexiblen frühen "Gleitzeit-Modell". Was durch
die Unterbrechung liegen blieb, wurde eben nachgearbeitet. Kinder
waren Teil des Alltags und wurden ganz selbstverständlich
in diesen integriert. Auch Nachbarschaften waren für Kinder
noch bis in die zweite Hälfte des 20 Jh. oft selbstverständliche
Anlaufpunkte, wobei viele Nachbarn als Nenn-Tanten und -Onkel durchaus
enge Vertraute waren, in deren Scheunen, Schuppen und Hinterhöfen
man wunderbar spielen konnte, die ein Auge auf die Kinder hatten,
wenn Papa oder Mama mal weg mussten, die aber auch ohne den Unmut
der Eltern zu erregen manchmal "erzieherische Maßnahmen"
ergriffen, wenn die Spiele allzu sehr aus dem Ruder liefen.
Ein wenig war das Dorf also wie eine "Großfamilie". Bild
zur Verfügung gestellt von Edmund ("Ebbu") Rosenbach.
|
Schneewittchen
und die sieben Zwerge
|
Schneewittchen,
der schöne Prinz und die Zwergentruppe - Kindergärten leiteten auch
schon in den 1940er Jahren dazu an, beim Einüben von Theaterstücken
Teamgeist zu entwickeln und zu zeigen, wozu Kinder im Vorschulalter
in der Lage sind. Unter den Kindern rechts: Reinhold Neis, der
- wie alle anderen Immendorfer Kinder auch - jeden Tag den Fußweg
nach Arenberg in den Kindergarten zurücklegte. Im Hintergrund:
Markante Telegrafenleitungen mit Isolatoren aus Porzellan, die von
der Niederberger Fritsch- Kaserne kommend entlang der L127 (früher
B 49) in Richtung Montabaur verlaufen. Das Bild wurde zur Verfügung gestellt von Reinhold und Annemie
Neis, Immendorf.
|
Kleine
Jungen beim Spiel
|
1942
- mitten im 2. Weltkrieg! So wenig brauchte es in dieser Zeit, um
kleine Jungs im Spiel zu beschäftigen. Reinhold Neis und Aloysius
Fell aus Immendorf spielen hier einträchtig mit einer Blechbüchse
und einem Eimerchen an einem Sand- oder eher "Dreck"haufen
zwischen Hof und Straßenrand. Was uns heute wie eine "ländliche
Idylle" anmutet, war in dieser Zeit "ganz normal";
selbst das frei umher laufende Huhn spiegelt die Normalität der
Zeit wieder, hatten doch viele Leute z. B. Hühner, Kaninchen oder
Ziegen, die die tägliche Versorgung mit Lebensmitteln sicherten. Zur
Verfügung gestellt von Reinhold und Annemie Neis, Immendorf.
|
Pastorspiel
für Jungen
|
Die kirchlichen Feiertage haben stark den Jahresablauf
bestimmt. So war es nicht erstaunlich, dass es Spielzeug für Jungen gab, um
„Pastor“ zu spielen. Nachbildungen der kirchlichen gebräuchlichen Gegenstände
wie Monstranz, Vortragekreuz, Weihwasserkessel, Hostienbehälter mit Patene
(früher gab es keine Handkommunion, damit die Hostie bei der Gabe nicht
versehentlich herunterfiel, wurde die Patene unter das Kinn gehalten) etc. In der Nachkriegszeit wurden selbstgebastelte Altäre und
Messutensilien verwandt. (Aus: „Lay –
wie es früher war“ herausgegeben vom vhs- Arbeitskreis „Rund um Lay“ 2013 von Hedwig
Herdes, Rolf Morbach und Richard Theisen, Foto: Hedwig Herdes). Mit weitgehend identischen
Gegenständen aus dem kargen Spielzeugbestand meines Vaters Hans Böhm spielten wir Kinder
noch in den 1950er/60er Jahren, wobei ein Nachbarjunge in "Messgewändern" aus
Gardinenstoff den "Pastor" spielte und meine Schwestern und ich die "Messdiener"
(was in der Realität für Mädchen in dieser Zeit noch längst nicht möglich war).
Unsere „lateinischen“ Messgebete spotteten sicher jeder Beschreibung und als
"Altar" diente ein Brett über zwei Holzböcken in unserer Scheune.
|
Englische Bank mit
Puppen
|
Die Bank ist heute der Lieblingsplatz teils historischer
Puppenkinder. Die beiden mittleren Puppen kommen aus der ältesten deutschen
Puppenmanufaktur „Schildkröt“, die zwischen 1896 und 1940 Puppen aus Celluloid
herstellte. Danach lösten die Kunststoffe Tortulon und später Vinyl das
Rohmaterial Celluloid für die Puppenkinder ab. Die Puppe rechts ist eine
Porzellanpuppe. Puppen dieser Art waren wertvolle, aber leider arg zerbrechliche
Exemplare vor Anbruch des „Kunststoff-Zeitalters“. Puppen in vielerlei
Varianten dienten als Spielzeug über Jahrhunderte dazu, vornehmlich Mädchen auf
ihre Rolle als Mutter und Hausfrau vorzubereiten.
|
Puppe (1914)
|
Schon
über 100 Jahre alt ist dieses neu eingekleidete Puppenkind (vermutlich
von Simon & Halbig, Germany) mit wunderbar lebendigem
Echthaar-Bisquitporzellankopf, bewimperten Schlafaugen und
keramikartigem Körper. Arme und Beine sind bereits beweglich,
was für Puppen dieses Alters längst nicht selbstverständlich ist.
Es dürfte also für seine stolze Puppenmutter ein sehr "wertvolles
Kind" gewesen sein.
|
Puppen (um 1950)
|
Links ein Puppenkind aus der DDR,
rechts ein Exemplar von Schildkröt, beide bereits mit "Schlafaugen". Puppen
wurden von ihren "Müttern" oft fantasievoll und in schönster
Handarbeit eingekleidet.
Siehe auch Beschreibung wie vor.
Zur Verfügung gestellt von Rosi Lässig,
Immendorf.
|
Puppenküche (1958)
|
Die "hochmoderne" Puppenküche mit
Einbaumöbeln, Elektroherd, "fließendem" Wasser und aufziehbarer Pendeluhr
war das allerschönste Weihnachtsgeschenk. Sie verschwand aber stets einige Wochen nach Weihnachten wieder auf dem Speicher,
da es in der Famileinküche an Platz mangelte.
Etliche Jahre wurde das gute Stück zu jedem Weihnachtsfest neu befüllt unter
dem Gabentisch präsentiert. Da Herdplatten und Backofen wirklich heiß wurden,
konnte ihre stolze Besitzerin tatsächlich in dieser Puppenküche kochen.
Zur Verfügung gestellt von Elfriede Böhm, Immendorf.
|
Puppenstube (um 1950)
|
Leider nicht mehr ganz vollständig ist die
Möblierung der kleinen Puppenstube, dennoch ist noch das typische
Möbelsortiment von Wohnstuben der 1950er Jahre und einige weiße
Schlaf- zimmermöbelchen aus den 1930er/40er Jahren erkennbar.
Zur Verfügung gestellt von Maria Böhm, Immendorf.
|
Kaufmannsladen
(ca. 1930)
|
Mit einem solchen Kaufladen spielten Kinder
das Einkaufen nach, das in der ersten Hälfte des 20. Jh. noch ganz
anders funktionierte als heute. Die meisten Waren wurden in
loser Form zum Abwiegen oder Abzählen angeboten. Aus einer Vielzahl
verschiedener Schubkästen, Kisten, Eimer oder Fässer erhielten die
Kunden ihren Einkauf in mitgebrachte Gefäße oder Papiertüten verpackt
mit nach Hause.
Zur Verfügung gestellt von Elfriede Böhm,
Immendorf.
|
Schwarzwaldhaus
|
Eine
sehr kreative Urlaubsnachbereitung ist dieses selbst gebaute Schwarzwaldhaus,
das Vater und Tochter nach einem Schwarzwaldurlaub aus ganz unterschiedlichen
Materialien, wie einer Formmasse, Holz, Stroh, echten Pflanzenteilen
und Textil, sehr kunstvoll gebaut haben. Selbst an eine Bewohnerin
für die Idylle wurde gedacht.
|
Dampfmaschine (ca. 1950)
|
Eine solche Dampfmaschine war in
der ersten Hälfte des 20. Jh. ein sehr beliebtes Spielzeug von hohem
Lernwert insbesondere für technisch oder handwerklich interessierte
Jungen, die dadurch nicht selten eine frühe Prägung für ihre spätere
berufliche Richtung erhielten. Heute sind Dampfmaschinen ein
Generationen verbindendes Spielzeug, an dem Großväter und Enkel
gleichermaßen Freude haben.
Zur Verfügung gestellt von David
Staab, Lahnstein.
|
Puppenbügeleisen (ca. 1940)
|
Zum rollenprägenden Bild gehörte für die Mädchen
natürlich auch der Umgang mit allerlei Haushaltsgerät, wie z. B.
einem Bügeleisen. Dieses hier wurde am Küchenherd erwärmt und diente
dazu, die Kleider der Puppenkinder nach dem Waschen auch fein ordentlich
zu bügeln.
Zur Verfügung gestellt von Rosi Lässig,
Immendorf.
|
Poesiealben
|
Das Poesiealbum war noch in den 60er Jahren des 20. Jh. ein beliebtes Geschenk hauptsächlich
für Mädchen ab etwa 10 Jahren. Es diente dazu, dass Verwandte, Lehrer/-innen, Freundinnen/Freunde
und sonstige Weggefährten zur Erinnerung an gemeinsame Lebensabschnitte Zitate,
Reime, Verse u. ä., meist Zwei- oder Vierzeiler, auf einer der leeren Albumseiten
eintrugen. Diese wurden dann fantasievoll mit Zeichnungen, Ornamenten, (Glanz-)Bildchen
usw. dekoriert. Seine Blütezeit erlebte das Poesiealbum im 19. Jh., als
Mitglieder literarischer Zirkel sich gegenseitig mit Versen und künstlerischen
Beiträgen in dafür angeschafften Heften „verewigten“. Im 20. Jh. galt es unter
Kindern durchaus als Vertrauens- und Freundschaftsbeweis, sich in ein solches Album
eintragen zu dürfen. Zur Verfügung gestellt von Elfriede Böhm, Immendorf.
|
|
|
|
|
|