Die Wassermesse in Müden/Mosel am Sonntag, 8. Mai 1949
Nach dem verheerenden Krieg war die Fähre (Pont) baufällig und marode
geworden. Eine Neuanschaffung war erforderlich.
Einige Zeit vorher war Friedrich
Erxleben, vermutlich auf Intervention seines Freundes Theodor Heuss beim Bischof
Bornewasser, in Müden Pfarrer geworden. Der "Modernisierer" hatte
nahezu am Ende seines Lebens sein Ziel erreicht und wurde endlich Pfarrer.
Am
Sonntag, 08.Mai 1949,
wurde die neue Fähre auf der Mosel unter reger Teilnahme und Begeisterung
der Bevölkerung mit einem festlichen Hochamt mit abschließendendem "Te Deum"
eingeweiht. Bei den umliegenden
Pastören hielt sich die Begeisterung in Grenzen, weil die Kirchen und Klingelbeutel
leer blieben. Dies trug Friedrich Erxleben allerhand Ärger und Unmut ein. Von
seinen Amtsbrüdern stammt auch der abfällige Begriff "Wassermesse". Über
die Reaktion des Bischofs ist nichts bekannt.
Die untenstehenden Fotos
wurden mir freundlicherweise von Rudolf Bertgen aus Müden zur Verfügung gestellt.
Er hat auch über die Vita des Prof. Dr. Dr. Friedrich Erxleben eine lesenswerte
Broschüre verfasst, die zum Preis von 6 Euro bei ihm unter der Email: rudolf.bertgen(AT)t-online.de
zu erwerben ist.
Links ist im Hintergrund der Raddampfer „Eltz“
vom damaligen Wasserbauamt Koblenz zu sehen. Er schleppte die neue Fähre am
Sonntagmorgen nach Müden. |
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Auf dem Bild mit dem Kirchenchor steht hinten rechts im schwarzen Anzug und seiner obligatorischen Mütze unser damaliger Fährmann Anton Müller (de Dunn). Von Pfarrer Erxleben liebevoll "Toni" genannt. . |
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Zur Funktionsweise der Fähre
ist noch Folgendes anzumerken: Auf Müdener Seite war ein etwa 12 m hoher Stahlgittermast. Auf der gegenüber- liegenden Seite, am Eingang des Lützbachtales, war die Seilhalterung im Felsen verankert. Die Fähre war über eine lenkbare Seilrolle mit dem Spannseil verbunden und wurde durch die Strömung auf das jeweils andere Ufer gezogen. |
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Im Hintergrund am Eingang des Lützbachtales sieht man das Hotel Ostermann. Die Terrasse mit Blick auf Müden und die Müdener Weinberge war einer der Lieblingsplätze von Pfarrer Friedrich Erxleben. Hier trank er gerne Müdener Wein. | |
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Auf diesem Bild ist die erste Fahrt der neuen Fähre nach der
Einweihungsmesse mit der Müdener Bevölkerung zu sehen. Im Hintergrund ist die "Eltz“, diesmal unter Dampf zu sehen.
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Pfarrer Erxleben im Gespräch mit dem damaligen Bürgermeister Philipp Schwarz. |
Dieses Bild zeigt einen Brief von Pfarrer Erxleben mit dem er im April 1953 dem Müdener Marienverein einen Geldbetrag für die Wallfahrt zu den Pfarrer-Kraus-Anlagen in Koblenz-Arenberg spendete. |
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Das Bild zeigt Erxleben auf der Terrasse vom Hotel Ostermann.
Im Hintergrund sieht man Müden und einen Teil der Weinberge. Erxleben verabschiedet sich von der Hotelbesitzerin Christine Ostermann. Er fährt jetzt mit seinem Freund Toni, dem Fährmann (genannt: de Dunn) wieder zurück nach Müden zu seinen geliebten Schäfchen (Pfarrkinder). |
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Bei der Uraufführung des Films von Joachim Hennig in der nahezu voll besetzten Müdener Allzweckhalle sah man nur fröhliche Gesichter. Nach mehr als 60 Jahren ist das Interesse der Müdener Bevölkerung für ihren damaligen Pfarrer immer noch sehr groß. |