Versailler Vertrag

ist einer der Pariser Vorortverträge, Friedensvertrag zwischen Deutschland und den Alliierten zur Beendigung des 1. Weltkriegs; ohne deutsche Beteiligung an den Verhandlungen. Das Deutschland aufgezwungene Diktat wurde am 28. 6. 1919 unterzeichnet.

Durch den Versailler Vertrag verlor Deutschland 70.000 qkm seines Gebiets uA. Elsass-Lothringen und alle Deutschen Kolonien; es musste sich mit einem 100.000 Mann-Heer mit geringer Bewaffnung und einer 15-jährigen Besetzung der linksrheinischen Gebiete abfinden; ihm wurden die Alleinschuld am Ausbruch des 1. Weltkriegs und der Ersatz aller verschuldeten Kriegsschäden (Reparationen) aufgebürdet (Deutschland hätte danach bis 1980 Reparationen an Frankreich zahlen müssen). Die Versuche des US-Präsidenten Woodrow Wilson (Friedensnobelpreis 1919) und einiger sozialistischer Parteien, den Versailler Vertrag zur Grundlage einer gerechten Friedensordnung zu machen, scheiterten an dem französischen Ministerpräsidenten Georges Clemenceau, der Deutschland niederhalten und Frankreich wieder zur europäischen Führungsmacht erheben wollte. Dem Kernstück des Vertrags wurde zwar die Völkerbundsatzung zugrundegelegt, doch wurden die Besiegten nicht in den Völkerbund aufgenommen. Die Enttäuschung über den Frieden führte in den USA zur Weigerung des Senats, den Vertrag und mit ihm die Völkerbundsatzung zu ratifizieren. Die USA schlossen deshalb 1921 einen Sonderfrieden mit Deutschland.

Der Versailler Vertrag wurde von großen Teilen des deutschen Volkes als ungerecht und demütigend empfunden und abgelehnt. Die Agitation gegen ihn wurde sehr schnell zu einem Programmpunkt nationalistischer Gruppen. Die späteren gewaltsamen Revisionsbemühungen Hitlers trugen in Verbindung mit dessen expansiven außenpolitischen Zielen erheblich zur Entstehung des 2. Weltkriegs bei. 


29.11.2003 © K.W.