Die Koalitions- oder Befreiungskriege gegen
Napoleon I.
Die Koalitionskriege, die durch kurze Friedenszeiten unterbrochen waren,
kennzeichnen nahezu 23 Jahre lang die kriegerischen Auseinandersetzungen von
1792-1815 zwischen Frankreich und den verschiedensten Monarchien Europas. Die
auf die Befreiungskriege folgende Neuordnung Europas auf dem Wiener
Kongress, ließ die durch die Befreiungskriege genährte Hoffnung
der Deutschen auf nationale Einheit unerfüllt.
- 1. Koalitionskrieg 1792-1797
- Der Krieg begann mit der Kriegserklärung der französischen Revolutionäre
an Österreich, dem Preußen, Sardinien, Neapel, Niederlande, Spanien, Portugal
und England beisprangen. Die Verbündeten marschierten in Frankreich ein,
doch nach der Schlacht bei Valmy (20. 9. 1792) gingen die Franzosen zur
Offensive über. 1795 schloss Preußen den Baseler Frieden, dem sich Spanien
anschloss. 1797 mussten Österreich und Sardinien den Frieden von Campo Formio
schließen. Die Gebiete links des Rheins sowie die Lombardei kamen an Frankreich,
das aus ihnen die Batavische, die Zisalpinische und die Ligurische Republik
bildete. England setzte den Kampf fort. Die Franzosen drangen in Europa
weiter vor, bildeten 1798 die Römische und die Helvetische Republik und
unternahmen unter Napoleon den Zug nach Ägypten und Syrien.
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- 2. Koalitionskrieg 1799-1802
- Dagegen bildete sich eine neue Koalition aus England, Russland, Österreich,
Portugal, Neapel und der Türkei, die den 2. Koalitionskrieg führte. Napoleon
siegte entscheidend bei Marengo 1800 über die Österreicher, die den Frieden
von Lunéville 1801 annehmen mussten. England schloss 1802 den Frieden
von Amiens, erneuerte aber bereits 1803 den Kampf. Napoleon bereitete ein
Landungsunternehmen in England vor, doch die britische Seehegemonie, die
der Sieg Horatio Viscount of Nelsons bei Trafalgar (21. 10. 1805) erneut
sicherte, machte diesen Plan unmöglich. Im Kampf gegen England blieb
Napoleon allein der Wirtschaftskrieg (Kontinentalsperre seit 1806).
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- 3. Koalitionskrieg 1805/06
- Auf Betreiben Englands bildete sich 1805 erneut eine Koalition zwischen
England, Russland, Österreich und Schweden gegen Napoleon. Dieser siegte
entscheidend in der Dreikaiserschlacht von Austerlitz (2. 12.) über die
Russen und Österreicher. Der Friede von Preßburg (26. 12. 1805) zwang Österreich,
das aus dem Kampf ausschied, zur Abtretung von Tirol, Vorarlberg, Trentin,
Istrien und Dalmatien. Franz I. legte die römisch-deutsche Kaiserwürde nieder.
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- 4. Koalitionskrieg 1806/07
- Preußen war durch seine Neutralitätspolitik in eine hoffnungslose Isolierung
geraten. Durch die mit Napoleon vereinbarte Besetzung Hannovers befand es
sich sogar mit England im Kriegszustand. Napoleons Angebot der Rückgabe
Hannovers an England führte zum Bruch mit Preußen. Der Sieg Napoleons in
der Doppelschlacht von Jena und Auerstedt (14. 10.) enthüllte die Schwäche
des preußischen Heers. Napoleon zog in Berlin ein. Friedrich Wilhelm III.
von Preußen, der nach Ostpreußen geflohen war, kämpfte mit Unterstützung
Russlands weiter. Der Sieg Napoleons bei Friedland über die Russen zwang
Alexander I. von Russland zum Frieden von Tilsit (7. 7.), dem sich Preußen
anschloss (9. 7.). Preußen musste sich auf die Gebiete östlich der Elbe
beschränken.
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- Krieg in Spanien 1808-1814
- Der Thronstreit zwischen Karl IV. und dem Kronprinzen Ferdinand VII.
gab Napoleon Gelegenheit, die spanische Dynastie zu entthronen und seinen
Bruder Joseph zum König von Spanien zu proklamieren. Mit der Erhebung des
Lands unter der Leitung des Adels und des Klerus begann ein jahrelanger
erbitterter Kleinkrieg gegen die französische Fremdherrschaft. Die Entsendung
einer englischen Armee unter A. Wellington nach Spanien brachte dem Land
Entlastung. Wellington erzwang bei Viktoria (21. 6. 1813) die Entscheidung
über das Gros des französischen Heers unter Joseph, der Spanien wieder räumen
musste.
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- Krieg Österreich gegen Frankreich 1809
- Österreich, das 1809 im Hinblick auf die Bindung Napoleons in Spanien
isoliert den Kampf gegen Frankreich aufnahm, unterlag in der Schlacht von
Wagram (5./6. 7.). Es hatte vergeblich auf Bundesgenossen in Deutschland
gewartet. Der Aufstand in Tirol unter Andreas Hofer schlug fehl. Der Schönbrunner
Friede (14. 10.) sicherte Frankreich die adriatischen Küstenländer und gab
Galizien an das Großherzogtum Warschau, Salzburg und das Innviertel an Bayern.
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- Russischer Feldzug Napoleons 1812
- Nach der Absage Alexanders I. an die Kontinentalsperre 1810 und einer
Periode der Spannungen zwischen Frankreich und Russland eröffnete Napoleon
1812 (ohne Kriegserklärung) mit einem Aufgebot von 700 000 Mann den Kampf
gegen Russland. Die Russen zogen sich ins Innere des Landes zurück und erlitten
eine schwere Niederlage bei Borodino am 7. 9. Am 14. 9. zog Napoleon in
Moskau ein. Die Weigerung des Zaren, Frieden zu schließen, der Brand von
Moskau und der früh einsetzende russische Winter zwangen Napoleon zum Rückzug,
der nach dem Übergang über die Beresina (26.-28. 11.) zur völligen Auflösung
der "Großen Armee" führte.
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- 5. Koalitionskrieg 1813-1815
- Erst der 5. Koalitionskrieg (Befreiungskriege) brachte mit dem völligen
Sieg der Koalitionsmächte England, Russland, Österreich, Preußen und Schweden
über Napoleon I, dem Fall von Paris am 31.3.1814 und der Verbannung Napoleons
nach Elba, die revolutionäre Expansion Frankreichs zum Stillstand. Am 1.3.1815
landete Napoleon in Südfrankreich und versetzte Europa widerum in Angst
und Schrecken. Aber erst nach der vernichtenden Niederlage bei Waterloo
in der belgischen Provinz Brabant südlich von Brüssel war die Ära Napoleon
I schon nach 100 Tagen endgültig zu Ende. In der letzten Schlacht am
18. 6. 1815 bei Waterloo fand der entscheidende Sieg A. Wellingtons und
G.L. Blüchers über Napoleon I.statt, der hierauf endgültig auf die britische
Insel St. Helena verbannt und dort bis zu seinem Tode interniert wurde.
1. Jan. 2004 K. Weber