Mit verständlicher Melancholie schloß der Vorsitzende diese letzte Sitzung. Wer aber gemeint hatte, damit sei nun die
Gemeindereform beendet, der wurde bald eines besseren belehrt. Schon auf der ersten Sitzung des neuen Gemeinderates
Arenberg-Immendorf wurde über die geplante Eingemeindung in die Stadt Koblenz diskutiert. Diese Sitzung fand am 16.
Juli 1969 im Hotel "Roter Hahn" statt. Harmonisch, nicht unbedingt auf Parteien- oder Gruppenzugehörigkeit achtend,
wählte man die neue Gemeindeverwaltung. Heinrich Westerberg wurde einstimmig zum Bürgermeister gewählt. Zu
Beigeordneten wurden Heinrich Giefer II und Peter Lewer benannt. Während man nun kommunalpolitisch zur Alltagsarbeit
überging, mußte man sich schon bald wieder um seine Existenz bedroht fühlen. Die Landesregierung hatte am 20. April
1970 im Staatsanzeiger Nr. 15, Seite 103, die Eingemeindung von Arenberg-Immendorf in die Stadt Koblenz angeordnet.
Die Gemeindevertreter argumentierten: "Diese noch nicht ein Jahr bestehende Gemeinde nunmehr in die Stadt Koblenz
einzugliedern, widerspricht jeder politischen und sachlichen Notwendigkeit." Es ist nicht Aufgabe des Chronisten, über Vor-
oder Nachteile dieser Entwicklung Thesen zu entwickeln. Faktum ist aber, daß sich Bevölkerung und Gemeindevertretung
bis zuletzt gegen diese Entwicklung gesträubt haben. Ohne Erfolg.
Die letzte Sitzung des Gemeinderates fand am 5. November 1970 statt. Teilnehmer waren als Vorsitzender:
Bürgermeister Westerberg und die Ratsmitglieder:
Beigeordnete Giefer II |
und Peter Lewer |
Hans W. Piontek |
Horst Deilmann |
Hans Keil |
Wilhelm Birkenbeil |
Karl Barz |
Bernhard Alt |
Heinrich Giefer I |
Albert Hahn |
Horst Bolz |
Georg Knopp |
Hans Fornek |
Felix Scherhag |
Winfried Scherhag |
Karl Merz |
Hans Keil |
|
entschuldigt: Frau Luise Marx, Hans Schmitt und Günther Lonz.
Als eine Art Testament kann man die letzte Amtshandlung betrachten. Die Umbenennung von Straßennamen infolge der
Eingemeindung nach Koblenz war notwendig. Die Jahr-straße wurde in Kirchwiese, die Hauptstraße in Ringstraße, der
Wiesenweg in Im Wiesengrund, der Weg zum Haus Eibel, Dühr etc. in Am Bienenstock und die Brunnenstraße in
Quellenweg umbenannt. War dies symbolisch ein Bruch mit der Vergangenheit? Gewiß nicht! Seit der Eingemeindung in die
Stadt Koblenz haben Bürger, Gruppen, Vereine, Mandatsträger und Parteien unter Berücksichtigung bestehender
Traditionen und Verpflichtungen ihr "Eineroff" weiterentwickelt. Nur so ist auch der 1100 jährige Geburtstag möglich
geworden. Die Zukunft? Die Chronisten erhoffen, daß der Geburtstag unseres Stadtteils die Bürger von Immendorf noch
enger miteinander in Kontakt bringen möge.
Viele Philosophen und Staatstheoretiker könnten zitiert werden, wenn wir meinen: "Erst in der Gemeinschaft wird der
Mensch zum Menschen".