Franz Brendler *  19. November 1892  +  1. Dezember 1964

Willi Birkenbeil beschreibt in seinem Beitrag Franz Brendler zurecht als einen der wenigen "Aufrechten" während der Nazizeit in Arenberg. In seiner Freizeit widmete er sich den heimischen Schmetterlingen, die er zur Sommerzeit fing und in seine Sammlung einverleibte. Seine abgrundtiefe Basstimme ist zumindest den älteren Arenbergern noch in lebhafter Erinnerung. Er sang an Festtagen als Solist mit Vorliebe Franz Schuberts "Ave Maria" (Ellens Gesang), das eigentlich für eine Sopranstimme komponiert war (Erhöre einer Jungfrau Flehen), aber das störte die Gläubigen überhaupt nicht. Sein Gesangsstil war vergleichbar, obwohl nicht ausgebildet, mit dem damals berühmten Tenor Leo Slezak 1873-1946, der auch in den 1930er Jahren ein beliebter Filmschauspieler war. "Im tiefen Keller sitz ich hier...." war bei eher profanen Veranstaltungen beim MGV "Moosröschen" zu hören. Er hatte ein umfangreiches Repertoire, eines seiner Favoriten war das Lied von Carl Loewe (1796-1869) "Die Uhr" (Ich trage wo ich gehe stets eine Uhr bei mir...) ist mir in Erinnerung geblieben. Aber auch den "Sarastro" aus Mozarts "Zauberflöte" (In diesen heil´gen Hallen, kennt man die Rache nicht...) war gelegentlich von ihm zu hören. Auch im Kloster Arenberg war er als Solist ein gern gesehener Gast, um in der Kriegszeit und auch danach, den Gottesdienst in der Mutterhauskapelle zu bereichern.

Die Amerikaner setzten ihm nach Kriegsende wegen seiner "Unbelasteten Vergangenheit" als Interimsbürgermeister ein, bis sich ein neuer Gemeinderat gebildet hatte. In der ersten konstituirenden Sitzung des Gemeinderats nach dem Krieg wurde dann Peter Klee, der auch während des Krieges Bürgermeister in Arenberg war, wiedergewählt und löste Franz Brendler in seinem Amt ab.

Franz Brendler hätte es für sein mutiges Engagement bei der Beseitigung der Panzersperren gegen Kriegsende verdient, in Arenberg mit einem Straßennahmen geehrt zu werden. Diesbezügliche Vorstösse meinerseits bei den örtlichen Parteien wurden allerdings bis heute nicht beachtet.

Konrad Weber im Juli 2002