Geschichte:
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts sind
„Totschlagsühnen“ erstmals erwähnt. In Fällen von nachweislichen Affekthandlungen
wurde der Schuldige nicht mehr zum Tode verurteilt, sondern zu einer Sühne.
Sie umfasste:
1. Abgabe an den Landesherrn (10 - 100
Gulden)
2. Entschädigung an die Hinterbliebenen (2 - 100 Gulden)
3. Kirchliche Bußen:
a) 40 - 70 Messen. Der Täter musste mit entblößtem
Oberkörper an der Bahre stehen.
b) Wallfahrt nach Rom oder Aachen,
ab 1451 auch nach Eichstätt, wenn 7 Ablasskirchen besucht wurden und der
Aufwand mindestens halb so groß wie bei einer Romreise war.
4.
Errichtung eines Sühnekreuzes am Tatort oder an oft begangenen Straßen.
In meiner Jugendzeit war das Kreuzchen von
zwei Birken flankiert, wie ein Foto aus damaliger Zeit beweist. Dieses
Foto zierte den Aufgang in der Schule in Arenberg (siehe "Heimatmuseum"
Abteilung "Natur"
auf dieser Seite). Eine Birke ist heute
noch vorhanden.
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Im
Herbst 2009 fand ich in Lehmen an der Mosel (an der Straße nach Münstermaifeld)
nebenstehendes Kreuz. Es gleicht dem Kreuz in Arenberg fast wie ein Ei dem anderen
und ist ebenfalls aus einem Basaltblock gemeisselt. Kopfhaltung, Haarsträhnen und das Lendentuch sind, wie auch die Größe und Abmessungen des Kreuzes
nahezu identisch. Der Meister / Künstler dürfte
somit der gleiche sein. Wegen des Bewuchses mit Flechten
und Moos ist die Inschrift kaum zu lesen, aber es ist zwei Jahre älter (1706)
als das Arenberger Kreuz. |
Das Arenberger Bildstöckchen
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An der Wegekreuzung Tannenallee, Birkenallee Mühlenbacherhof
stand früher ein alter Bildstock. In einen Holzpfosten war eine
Nische eingehauen, in der eine kleine Madonna stand. Die volkstümliche
Bezeichnung der Wegegabelung lautet noch heute "Am Bildstöckchen".
Da der alte Bildstock mit der Zeit morsch wurde und verfiel, stellte ein
im Ruhestand lebender Bergmann der früheren Grube Mühlenbach ein kleines
handgefertigtes Lattengehäuse auf, in dem Raum für ein Madonnenbild und
für Blumen war. Diese Notlösung befriedigte anscheinend einen Arenberger
Neubürger nicht. Er ließ als abstrakten Bildstock einen kubischen Sandsteinblock
mit quadratischer Aushöhlung davorsetzen, der jedoch in seiner modernen
Gestaltung keinen Anklang bei der alten ortsansässigen Bevölkerung fand.
In früheren Zeiten wurden täglich frische Blumen hierhergebracht, heutzutage
nur noch Plastikblumen, die im Wald und besonders in diese Umgebung nicht
hingehören. Neuerdings werden hier auch Grablichter aufgestellt, die haben aber
hier
wegen der Waldbrandgefahr überhaupt nichts zu suchen, im übrigen gibt es in
Arenberg mehr als genug Andachtsplätze. Das idyllische Waldplätzchen war und ist von jeher ein beliebtes
Ziel der Arenberger Spaziergänger. Dabei erinnert sich mancher Einheimische
der Überlieferung der Stiftungslegende: |
Das
Foto stammt von + Karl Wölbert aus Immendorf und entstand um 1980. Es zeigt
noch die ehemalige Madonna vor deren Zerstörung durch Vandalen. Der VVAI
sollte die Initiative ergreifen und eine würdige Lösung anstreben. Denn
eine Plastikmadonna (und ein broncefarbiger Christus der ohnehin hier fehl
am Platze ist), gehören da nicht hin. Eine geschnitzte Madonna, ähnlich
dem untenstehenden Jägerkreuz würde hier schon besser hinpassen.
Das Jägerkreuz
An der "Alten Emser Straße"
steht das von den Arenberger Jägern gestiftete Wegkreuz. Es war vordem
ein Grabmal auf einerm Friedhof in Horhausen Westerwald. Nach Ablauf
der Liegezeit musste es vom Friedhof entfernt werden und wurde in einer
Garage aufbewahrt. Das kleine Kunstwerk ist ca. 50 Jahre alt, über den
Künstler ist leider nichts bekannt. Der Vorbesitzer (Werner Eul)
wollte
es verbrennen und so entsorgen. Dieter Westerberg entdeckte das Kunstwerk
bei seinem Freund und fand, das sei doch zu schade und hat es nach Arenberg
mitgebracht. Es ist aus Eichenholz sehr kunstvoll geschnitzt und zeigt
den auferstandenen Heiland mit erhobener rechter Hand, den trauernden Hinterbliebenen
am Grab tröstend zu verkünden: "Er wird auferstehen", wie es
in der geschnitzten Inschrift heisst.
Das
kleine Kunstwerk wurde 1992 von Dieter Westerberg und seinen Söhnen dort
aufgestellt und von dem Pater Adalbert im Mai des gleichen Jahres in einer
kleinen Feierstunde eingeweiht. Im Juni 2006 hat der Verkehrs und Verschönerungsverein
das Wegekreuz renoviert,
Ursula und Dieter Westerberg haben
folgende Inschrift auf der Rückseite des Kreuzes verfasst und eingebrannt:
Als Feuerholz hätt es gar gebrannt, wir hab´n gedacht es wär´ ne
Schand,
drum haben wir es aufgestellt, zur Freud von Gott und aller
Welt.
Mai 1992 Die Arenberger Jäger
Das
Heiligenhäuschen in den Siebenmorgen
Die von Pfarrer Kraus 1860-1862 gebauten
Stationswege und sonstigen kirchlichen Anlagen erfreuten sich damals größter
Wertschätzung und waren in weitem Umkreis von besonderer Anziehungskraft.
Sie regten auch zur Nachahmung an. So wurde 1897 in der Flur “In den Siebenmorgen”
von der Witwe Stein zu Arenberg ein Heiligenhäuschen aus Lavakrotzen gestiftet,
das im Stile der Kraus‘schen Anlagen errichtet wurde. Als 1936 die Landstraße
erweitert werden mußte, wurde das alte Heiligenhäuschen abgerissen. An
seiner Stelle erbaute man das jetzige aus Bruchsteinen. Die Jahreszahl
1897 weist auf die alte Stiftung hin. Ebenso wie das Immendorfer Heiligenhäuschen
wird es auch von einem eisenumrahmten Steinkreuz gekrönt. Die geräumige
Nische enthält eine geschmackvolle Terrakotta-Madonna, die eine der üblichen
und wenig kunstvollen Figuren des segnenden Jesus verdeckt.
Der Eigentümer
war die Familie Karl Berg aus Arzheim, deren Erben (Fam. Richardt-Hetzel
aus Arenberg) das Heiligenhäuschen bei der Erschließung des Industriegebietes
an die Stadt Koblenz verkauften.