Das Kreuzchen
Folgt man der "Alten Emser-Strasse" zur Dreispitz, an der Grillhütte vorbei, (entlang der alten Montabaurer-Straße), gelangt man zum Kreuzchen. Der mündlichen Überlieferung nach ist hier 1708 ein Metzgergeselle erschlagen und beraubt worden. Er soll einen beträchtlichen Geldbetrag mit sich geführt haben. Auf dem Kreuz kann man folgende Inschrift entziffern:
1708- 14 MAY- IST FRA-NZ COBA-DILME-ZKNE TOT- GESCHL-AGEN- INCL.D- S.GG

Die Inschrift ist m. E. nach vielen gescheiterten Deutungsversuchen in der Vergangenheit, mit vielen Abkürzungen so zu lesen: 1708 14 Mai ist Franz Coba, Der Im Leben MEtZger KNEcht tot geschlagen (worden). INCLD SGG > Im Namen Christi, Lass Dero Seel Gott Genad. Das sonst übliche Amen fehlt hier, das läßt die Vermutung zu, das das Opfer evangelisch (lutherisch) war. Diese Abkürzungen findet man sehr oft auf Sühne- oder Gedenkkreuzen aus dieser Zeit. Sie waren damals jedermann verständlich; SMS im 17./18. Jahrhundert könnte man sagen. Man darf vermuten, dass der Mörder gefasst wurde, denn diese Sühnekreuze hatten oft eine rechtliche Funktion, weil sie von demjenigen errichtet werden mussten, der einen Mord oder Totschlag begangen hatte; diese Auflagen wurden in den Sühneverhandlungen mit der betroffenen Familie vielfach gerichtlich festgelegt. Die Steinkreuze waren damals in der geldarmen Zeit sehr teuer, weil das Kreuz und der Korpus aus einem Basaltquader sehr kunstvoll und zeitaufwendig gemeißelt wurden, deswegen sind sie auch so selten aufzufinden (siehe unten). Das "Kreuzchen" verdanken wir also vermutlich dem Mörder und seiner Familie. Sühnekreuze lösten nach 1200 die vordem übliche Blutrache ab. Sühnekreuze wurden aber auch aufgestellt, um nach damaligen Volksglauben, die Seele des plötzlich und ohne Sterbesakramente ums Leben gekommenen zu besänftigen. Man befürchtete damals, die Seele des Toten könne als Wiedergänger hier ihr Unwesen treiben und Vorüberkommenden schaden. Vielmehr sollte die Seele des Toten auf dem Kreuzbalken einen Ruheplatz finden.

Geschichte:
Zu Beginn des 12. Jahrhunderts sind „Totschlagsühnen“ erstmals erwähnt. In Fällen von nachweislichen Affekthandlungen wurde der Schuldige nicht mehr zum Tode verurteilt, sondern zu einer Sühne.

Sie umfasste:
1. Abgabe an den Landesherrn (10 - 100 Gulden)
2. Entschädigung an die Hinterbliebenen (2 - 100 Gulden)
3. Kirchliche Bußen:
a) 40 - 70 Messen. Der Täter musste mit entblößtem Oberkörper an der Bahre stehen.
b) Wallfahrt nach Rom oder Aachen, ab 1451 auch nach Eichstätt, wenn 7 Ablasskirchen besucht wurden und der Aufwand mindestens halb so  groß wie bei einer Romreise war.
4. Errichtung eines Sühnekreuzes am Tatort oder an oft begangenen Straßen.

In meiner Jugendzeit war das Kreuzchen von zwei Birken flankiert, wie ein Foto aus damaliger Zeit beweist. Dieses Foto zierte den Aufgang in der Schule in Arenberg (siehe "Heimatmuseum" Abteilung "Natur" auf dieser Seite). Eine Birke ist heute noch vorhanden.

 

Im Herbst 2009 fand ich in Lehmen an der Mosel (an der Straße nach Münstermaifeld) nebenstehendes Kreuz. Es gleicht dem Kreuz in Arenberg fast wie ein Ei dem anderen und ist ebenfalls aus einem Basaltblock gemeisselt. Kopfhaltung, Haarsträhnen und das Lendentuch sind, wie auch die Größe und Abmessungen des Kreuzes nahezu identisch. Der Meister / Künstler dürfte somit der gleiche sein. Wegen des Bewuchses mit Flechten und Moos ist die Inschrift kaum zu lesen, aber es ist zwei Jahre älter (1706) als das Arenberger Kreuz.
Den Text der Inschrift hat mir freundlicherweise Karl Josef Spitz aus Lehmen überlassen:
 "
nikolaus huerter und seine ehefrau  anna maria von lehmen haben dieses
kreuz zur ehre gottes und zum trost ihrer seelen lassen aufrichten"

Das Arenberger Bildstöckchen

 

An der Wegekreuzung Tannenallee, Birkenallee Mühlenbacherhof stand früher ein alter Bildstock. In einen Holzpfosten war eine Nische eingehauen, in der eine kleine Madonna stand. Die volkstümliche Bezeichnung der Wegegabelung lautet noch heute "Am Bildstöckchen". Da der alte Bildstock mit der Zeit morsch wurde und verfiel, stellte ein im Ruhestand lebender Bergmann der früheren Grube Mühlenbach ein kleines handgefertigtes Lattengehäuse auf, in dem Raum für ein Madonnenbild und für Blumen war. Diese Notlösung befriedigte anscheinend einen Arenberger Neubürger nicht. Er ließ als abstrakten Bildstock einen kubischen Sandsteinblock mit quadratischer Aushöhlung davorsetzen, der jedoch in seiner modernen Gestaltung keinen Anklang bei der alten ortsansässigen Bevölkerung fand. In früheren Zeiten wurden täglich frische Blumen hierhergebracht, heutzutage nur noch Plastikblumen, die im Wald und besonders in diese Umgebung nicht hingehören. Neuerdings werden hier auch Grablichter aufgestellt, die haben aber hier wegen der Waldbrandgefahr überhaupt nichts zu suchen, im übrigen gibt es in Arenberg mehr als genug Andachtsplätze. Das idyllische Waldplätzchen war und ist von jeher ein beliebtes Ziel der Arenberger Spaziergänger. Dabei erinnert sich mancher Einheimische der Überlieferung der Stiftungslegende:
Danach hatte sich ein ortsfremder Wanderer in grauer Vorzeit auf der Denzer-Heide verirrt und kam bis zu dieser Kreuzung im Wald. Ratlos stand er da und schickte ein Stoßgebet zu Maria. Da hörte er plötzlich Glockengeläute, das ihm den Weg nach Arenberg wies. Aus tiefer Dankbarkeit stellte er das Bildstöckchen auf.

Das Foto stammt von + Karl Wölbert aus Immendorf und entstand um 1980. Es zeigt noch die ehemalige Madonna vor deren Zerstörung durch Vandalen. Der VVAI sollte die Initiative ergreifen und eine würdige Lösung anstreben. Denn eine Plastikmadonna (und ein broncefarbiger Christus der ohnehin hier fehl am Platze ist), gehören da nicht hin. Eine geschnitzte Madonna, ähnlich dem untenstehenden Jägerkreuz würde hier schon besser hinpassen.

Das Jägerkreuz
An der "Alten Emser Straße" steht das von den Arenberger Jägern gestiftete Wegkreuz. Es war vordem ein Grabmal auf einerm Friedhof in Horhausen Westerwald. Nach Ablauf der Liegezeit musste es vom Friedhof entfernt werden und wurde in einer Garage aufbewahrt. Das kleine Kunstwerk ist ca. 50 Jahre alt, über den Künstler ist leider nichts bekannt. Der Vorbesitzer (Werner Eul
) wollte es verbrennen und so entsorgen. Dieter Westerberg entdeckte das Kunstwerk bei seinem Freund und fand, das sei doch zu schade und hat es nach Arenberg mitgebracht. Es ist aus Eichenholz sehr kunstvoll geschnitzt und zeigt den auferstandenen Heiland mit erhobener rechter Hand, den trauernden Hinterbliebenen am Grab tröstend zu verkünden: "Er wird auferstehen", wie es in der geschnitzten Inschrift heisst.

Das kleine Kunstwerk wurde 1992 von Dieter Westerberg und seinen Söhnen dort aufgestellt und von dem Pater Adalbert im Mai des gleichen Jahres in einer kleinen Feierstunde eingeweiht. Im Juni 2006 hat der Verkehrs und Verschönerungsverein das Wegekreuz renoviert,

Ursula und Dieter Westerberg haben folgende Inschrift auf der Rückseite des Kreuzes verfasst und eingebrannt:

Als Feuerholz hätt es gar gebrannt, wir hab´n gedacht es wär´ ne Schand,
drum haben wir es aufgestellt, zur Freud von Gott und aller Welt.
Mai 1992 Die Arenberger Jäger





Das Heiligenhäuschen in den Siebenmorgen
Die von Pfarrer Kraus 1860-1862 gebauten Stationswege und sonstigen kirchlichen Anlagen erfreuten sich damals größter Wertschätzung und waren in weitem Umkreis von besonderer Anziehungskraft. Sie regten auch zur Nachahmung an. So wurde 1897 in der Flur “In den Siebenmorgen” von der Witwe Stein zu Arenberg ein Heiligenhäuschen aus Lavakrotzen gestiftet, das im Stile der Kraus‘schen Anlagen errichtet wurde. Als 1936 die Landstraße erweitert werden mußte, wurde das alte Heiligenhäuschen abgerissen. An seiner Stelle erbaute man das jetzige aus Bruchsteinen. Die Jahreszahl 1897 weist auf die alte Stiftung hin. Ebenso wie das Immendorfer Heiligenhäuschen wird es auch von einem eisenumrahmten Steinkreuz gekrönt. Die geräumige Nische enthält eine geschmackvolle Terrakotta-Madonna, die eine der üblichen und wenig kunstvollen Figuren des segnenden Jesus verdeckt.
Der Eigentümer war die Familie Karl Berg aus Arzheim, deren Erben (Fam. Richardt-Hetzel aus Arenberg) das Heiligenhäuschen bei der Erschließung des Industriegebietes an die Stadt Koblenz verkauften.