Natur - Naturdenkmale und andere Besonderheiten in Wald und Flur

erstellt: Do., 01.10.2015
geändert: So., 14.02.2016
 


Dicke Eiche "Eichelhard" am Immendorfer Hümmerich


Viele Kinder kennen ihn schon, den "alten Eichelhard", "Großvater" des kleinen "Eichi" im Immendorfer Wald. Es ist die mächtige, alte Eiche am mittleren Hümmerichweg, wo der Waldkinderlehrpfad endet, den der Verein "Schönes Immendorf" im Jahr 2013 entlang des Meerkatzbaches und zurück über den o. a. mittleren Weg eingerichtet hat. An zehn Stationen können Kinder hier vieles über die Zusammenhänge des Lebens im Wald kennen lernen. Sie begleiten dabei die junge Eiche (Eichi) auf ihrer Suche nach dem Großvater "Eichelhard". Dieser alte und mächtige Baum bildet dann das glückliche Ende des Lehrpfades.
Die wirklich imposante alte Eiche überragt und dominiert alle umstehenden Bäume und lässt selbst die großen Tannen in ihrer Nähe "blass aussehen".


 Das "Kreuzchen" (Basaltlava-Sühnekreuz an der alten Montabaurer Straße)


Zwischen der Dreispitz ("Gintgens Galgen" / Grillhütte im Arenberger Wald) und der heutigen L 127, gelangt man zum "Kreuzchen". Hier ist am Montag, dem 14. Mai 1708, ein Metzgerknecht erschlagen und beraubt worden, so vermittelt seine Inschrift. Weitere Informationen und einen Deutungsversuch dazu finden Sie auf dieser Website unter "Kreuzchen". Noch in den 1960er Jahren zierten zwei alte Birken die Flanken des Sühnekreuzes aus dem frühen 18. Jh. Heute steht davon leider nur noch ein Baum.
Der Platz ist zumindest der älteren Arenberger und Immendorfer Bevölkerung gut bekannt, war er doch Ziel oder Station vieler Schulausflüge, bei denen selbstverständlich immer wieder aufs Neue versucht wurde, die geheimnisvolle Inschrift zu entziffern (siehe unten).
Der Platz liegt übrigens an der alten Montabaurer Straße, die in alter Zeit hier entlang auf den Westerwald führte.
(Historisches Foto aus der Arenberger Schule.)


Das "Kreuzchen" heute


Das linke Foto zeigt das Sühnekreuz aus Mendiger Basaltlava an der alten Montabaurer Straße mit der noch verbliebenen einen Birke im heutigen Zustand (2015).
Das rechte Foto verdeutlicht die geheimnisvolle Inschrift: 1708 - 14 MAY - IST FRA - NZ COB - ADIL ME - ZKNETOT - GESCHL - AGEN - INC.L.D - S.GG
(Bedeutung der Inschrift:
1708, 14. Mai, ist Franz Coba, der im Leben Metzgerknecht (gewesen), totgeschlagen (worden). Im Namen Christi lass dero Seel Gott Genad.) - Vorstellbar ist, dass der Erschlagene mit dem Erlös aus dem Verkauf eines Stückes Schlachtvieh vom Markt in Koblenz zurück auf den Westerwald wollte, als ihn sein Schicksal ereilte. Über den Täter gibt es keine Angabe.

Fotos zur Verfügung gestellt von Wilfried Mohr


Blutbuchen am Elisenhof


Rund um den stattlichen Elisenhof im Wald der Gemarkung Arenberg ließ Dr. Albert Poensgen zu Beginn des 20. Jh. ein parkähnliches Gelände anlegen, das die unmittelbare Umgebung des Hofes über den Hausgarten hinaus aufwertete. Zu dieser Anlage gehörte z. B. auch eine Gruppe von ursprünglich drei Blutbuchen, von denen leider heute (2015) nur noch zwei Exemplare erhalten sind. Durch ihr riesiges rotes Laubdach setzen sie einen markanten Farbeffekt in die saftig grünen Wiesen und Wälder rund um das herrschaftliche Gebäude des Elisenhofs.

(Siehe auch: "Der Wald in der Gemarkung Arenberg" und "Chronik des Elisenhofs" auf dieser Web-Seite.) Foto: Konrad Weber


Eichen-Allee


Die Eichen-Allee ist - wie die nachfolgend beschriebenen Alleen auch - eine von mehreren großen Alleen unterschiedlichster Baumarten, mit denen Dr. med. Albert Poensgen ab etwa 1908 den von ihm erworbenen Wald in der Gemarkung Arenberg aufforsten ließ. Sie liegt etwa parallel zur B49/Südtangente, zwischen der Tannen-Allee und dem Jagdhaus des Elisenhofs.
Die auch heute noch sehr imposante Eichen-Allee ist leider von allen noch verfügbaren Alleen des Dr. Poensgen die am schlechtesten erreichbare, denn der zwischen ihren wuchtigen Stämmen hindurch führende Weg ist sehr verwildert und zugewachsen und dadurch nicht mehr passierbar. Zudem sind auch die Zugänge entweder stark verwildert oder so dicht von den Ackerflächen des Gutes Mühlenbach umgeben, dass die Allee fast nur noch aus der Ferne bestaunt werden kann.  (Siehe auch:
"Der Wald in der Gemarkung Arenberg" und "Chronik des Elisenhofs" auf dieser Web-Seite.)


Lärchen-Eiben-Allee


Die Lärchen-Eiben-Allee liegt unweit der Vogelbeer-Allee jenseits der ehem. Panzerstraße, wo der Weg in Richtung Fachbachtal / Mausloch bergab geht. Viele der ursprünglich gepflanzten Lärchen sind noch sehr vital, während die im oberen Teil dazwischen stehenden Eiben Nachpflanzungen sind bzw. im unteren Teil auch fast ganz fehlen.

(Siehe auch: "Der Wald in der Gemarkung Arenberg" und "Chronik des Elisenhofs" auf dieser Web-Seite.)


Birken-Allee


Die Birken-Allee säumt den einst schön gekiesten Weg vom Elisenhof in den darüber liegenden Wald. Sie weist waldseitig bereits etliche Lücken auf, verfehlt aber ihre freundliche Wirkung auf vorüber gehende Passanten auch heute noch nicht.

(Siehe auch: "Der Wald in der Gemarkung Arenberg" und "Chronik des Elisenhofs" auf dieser Web-Seite.)

 
 
Tannen-Allee


Die imposante Tannen-Allee im Arenberger Wald liegt unweit der heutigen Südtangente, zwischen dem "Bildstöckchen" und den Golfplätzen der Denzerheide.

(Siehe auch: "Der Wald in der Gemarkung Arenberg" und "Chronik des Elisenhofs" auf dieser Web-Seite.)

 
 Vogelbeer-Allee


Die Vogelbeer-Allee liegt am Rande des Golfplatzes Denzerheide zwischender heutigen Südtangente und der ehemaligen "Panzerstraße".
Da von den ursprünglich gepflanzten Ebereschen kaum noch welche erhalten sind, wurden an gleicher Stelle neue Bäume gesetzt. In jedem Herbst leuchten die Vogelbeeren weithin und erfreuen Golfer, Waldbesucher und große Scharen von Vögeln gleichermaßen.

 (Siehe auch: "Der Wald in der Gemarkung Arenberg" und "Chronik des Elisenhofs" auf dieser Web-Seite.)


 Riesen-Mammutbaum in den Arenberger Anlagen


Inmitten des Mariengartens der Arenberger Pfarrer-Kraus-Anlagen steht ein alle anderen Bäume überragender kalifornischer Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum) mit einer ganz besonderen Geschichte:
Zur Gestaltung der Koblenzer Rhein-Anlagen (offizielle Bauzeit: 1856 - 1861) wurden u. a. in Amerika vier kalifornische Riesenmammutbäume bestellt. Eines dieser Exemplare schenkte Kronprinzessin (später Kaiserin) Augusta dem Arenberger Pfarrer Johann B. Kraus, der in der gleichen Zeit seinen sakralen Landschaftspark, die heutigen Pfarrer-Kraus-Anlagen, erbaute (zwischen 1845 und 1892).
Seine Verbindung zur preußischen Kronprinzessin führte u. a. dazu, dass der preußische Gartenbaumeister Peter Joseph Lenné neben den Arbeiten an den Koblenzer Rheinanlagen auch bei der Planung und Gestaltung des Arenberger Landschaftsparks mitwirkte. So kommt es, dass seit etwa 150 Jahren dieses Prachtexemplar eines Mammutbaums im Arenberger Bibelgarten steht. Das ist zwar für einen Mammutbaum noch ein jugendliches Alter und er hat auch noch nicht sein volles Gardemaß erreicht, aber wer weiß ...


Der Herzogsbusch (auch Wunderstrauch genannt)

 
Im Herzogtum Nassau, zu dem das Gebiet Neuhäusel / Simmern von 1806 bis 1866 gehörte, ließen die einstigen Nassauer Herzöge in Grenznähe zum Königreich Preußen die einst so stattliche Rotbuchen- Gruppe des Herzogsbusches als Jagdschirm oder Jagdsitz anpflanzen. Heute verläuft in der Nähe die Grenze zwischen der Stadt Koblenz und dem Westerwaldkreis.
Der Herzogs"busch" wuchs bald zu einer stattlichen Baumgruppe von vermutlich mehr als 80 Stämmen zusammen. 1905 konnten noch 50 Stämme gezählt werden. Heute künden nur noch wenige Stämme oder deren Reste von dem einst so imposanten Naturdenkmal, das
bei den Menschen der umliegenden Dörfer sehr beliebt war. Liebespaare verewigten sich mit ihren Initialen ebenso in seiner Rinde wie stolze Eltern, die die Geburt eines Kindes mit Namen und Geburtsjahr hier einritzten. Tisch und Bänke luden bis vor wenigen Jahren zur Rast ein, was heute wegen der großen Astbruchgefahr leider zu gefährlich ist. Der Verein "Schönes Immendorf e. V." pflanzte beim Herzogbusch 2003 zwar wieder ca. 100 junge Buchen in der Hoffnung, auch nachfolgenden Generationen einen Eindruck des einst so prächtigen Herzogsbuschs zu vermitteln, doch leider fielen die jungen Bäume Anfang 2015 Fäll- und Rückearbeiten benachbarter Bäume zum Opfer. Am 13. Febr. 2016 wurde ein zweiter Versuch in Absprache mit dem Neuhäuseler Forstamt gestartet. Bleibt zu hoffen, dass auf diese Weise irgendwann wieder ein faszinierendes Naturdenkmal im Wald zwischen Immendorf und Neuhäusel seine Besucher zum Staunen bringt. (Foto: 09/2004 K. Weber)


Grenzbuche mit eingewachsenem Grenzstein

 
Oberhalb der Weidwiese in Arenberg, an deren nord-östlicher Ecke, steht eine stattliche Buche im Wald, die ihre Wurzeln eng um einen zu ihren Füßen stehenden Grenzstein geschlungen hat.
Der Stein mit der Kennzeichnung "VHF" markierte einst die Grenze des Gebietes der Ritter von Helfenstein vom Mühlenbacher Hof. Das geschätzte Alter der Buche beträgt ca. 400 bis 450 Jahre, der Stein muss mindestens ebenso alt sein, da seine Aufschrift "VHF" auf den Namen "von Helfenstein" vom Gut Mühlenbach hinweist. Diese Kennzeichnung wurde von den Helfensteinern bis zum Jahr 1589 verwendet. In jenem Jahr endete die männliche Linie der Helfensteiner. In der weiblichen Familiennachfolge wurden Grenzsteine ab 1589 mit einem "ORM" (Otto von Rolshausen auf Mühlenbach) gekennzeichnet.
(Siehe auch: Artikel "Grenzsteine und steinerne Denkmale in Arenberg" von Konrad Weber auf dieser Internet-Seite. Foto: K. Weber)

 
 
Die Dicke Eiche von Immendorf

 
Etwa ab dem 15. Jh. stand an der Grenze zwischen den Gemarkungen Ehrenbreitstein, Immendorf und Helfenstein/Mühlenbach eine alte Grenzeiche. Als 1789 der in Koblenz residierende Trierer Kurfürst Clemens Wenzeslaus auf Druck der französischen Regierung die Straße zwischen Trier und Frankfurt ausbauen ließ, lag der bereits 300-jährige stattliche Baum direkt an der neuen Straßentrasse. Im Zuge dieser frühen Straßenbaumaßnahme wurde auch das Teilstück zwischen der Arenberger Kastanienbrücke (am Caritashaus) und der Brücke am Meerkatzbach in unmittelbarer Nähe der "Dicken Eiche" hergerichtet. Bis zu diesem Zeitpunkt ging der gesamte Verkehr über die alte Montabaurer Straße entlang der "Dreispitz". Von nun an zogen Warentransporte und Postkutschen ebenso wie reisende Menschen direkt an der Grenzeiche vorbei und brauchten nicht mehr die unwegsamen durch große Steigungen geprägten Wege zu nutzen (z. B. auch die Kniebreche in Ehrenbreitstein).
Aus den Erzählungen älterer Arenberger und Immendorfer geht hervor, dass noch bis kurz vor der Fällung 1955 viele Menschen aus den umliegenden Ortschaften die alte Eiche als Ziel eines Spaziergangs, als Maibaum, um darunter zu tanzen, oder als markanten Treffpunkt nutzten. Anzumerken ist, dass so ein alter Baum eine ganz besondere Anziehung auf Menschen ausübt und heute den Schutzstatus eines Naturdenkmals erhalten würde.
Im Januar 2015 beschloss der Verein "Schönes Immendorf e. V", an diesem Standort an die "Dicke Eiche" zu erinnern. Der jetzt hier stehende Baum, vermutlich ein Abkömmling, stand im umliegenden Gelände lange ein wenig verloren da. Durch Freischneiden der unmittelbaren Umgebung soll daraus wieder ein Solitär-Baum entstehen.
Von der alten "Dicken Eiche" ist leider nur noch ein Bild  von ihrer Fällung im Jahre 1955 überliefert (s. Foto, Quelle unbekannt). 
Auf dem historischen Foto von 1955 sieht man v. l. n. r. die Immendorfer Karl Scherhag (mit Axt), Jakob Frank, Hans Frank, ein "Gastarbeiter" aus einem Nachbardorf, Heinrich Giefer (Gastwirt) und Förster Diesner beim Fällen der Dicken Eiche.

 
 
"Zauberbaum" in der "Buckligen Welt"


Die "Bucklige Welt" in Arenberg liegt ein wenig versteckt rechts des Weges von der Alten Emser Straße zur Dreispitz. In den durch Gräben und Klüfte durchzogenen Erdformationen gibt sie die Wurzeln etlicher auf ihren Erhebungen thronenden Bäume und Büsche frei, da Zeit, Regen und Wind den feinpudrigen Untergrund weggeschwemmt und die bizarrsten Wurzelstöcke freigelegt haben. Kein Wunder, dass dieser "Zauberbaum" geradezu magisch Kinder zum Spielen und Klettern anzieht, ist doch seine ganze Umgebung märchenhaft schön. 

 
 
Immendorfer Obstpfad


Im Rahmen des seit 1999 bestehenden Streuobstwiesen- projektes "Schäl Seit" hat der Verein Schönes Immendorf e. V. auf dem Dörnchen zwischen Sportplatz und Fuhrweg eine Allee mit 16 Bäumen alter Apfelsorten angepflanzt und mit Sortenschildern und weiteren Informationen versehen. Der Lebensraum Streuobstwiese ist ein wichtiges Anliegen des Immendorfer Vereins, der sich zusammen mit dem Kloster Arenberg und einem Verein in Arzheim um den Erhalt der typischen Kulturlandschaft Streuobstwiese bemüht. Dabei werden ganz bewusst auch die Kinder der Grundschulen immer wieder in die gemeinsamen Aktionen mit einbezogen und einmal jährlich nach der Apfelernte ein gemeinsames Apfelfest gefeiert.
Bleibt zu hoffen, dass die noch jungen Bäumchen gedeihen, eines Tages gute Ernten bringen und die Vielfalt der Apfelsorten unserer Heimat wiederspiegeln. Denn wenn uns fast nur noch die Supermärkte mit Obst versorgen, besteht die Gefahr, dass die Sortenvielfalt nach und nach in Vergessenheit gerät.