- © Konrad Weber im Mai
2003
- Update:
Di., 13. Okt. 2015
Dem Wanderer, der mit aufmerksamem Blick die
Fluren Arenbergs durchstreift, fallen sehr viele alte
Abmarkungssteine auf, sogenannte Mendiger Grenzsteine.
Diese sind aus Basalt (Lava aus dem Laacher See Vulkan),
zum Teil kunstvoll mit Wappen und Initialen versehen
und wurden in Niedermendig (vordere Eifel) gebrochen
und dort von Steinmetzen bearbeitet. Einige
Findlinge und ausgeworfene Grenzsteine aus der Arenberger
Gemarkung haben wir in einem Lapidarium
zusammengefasst, das am
Fr. 1. Juli 2005, nach zweijähriger Vorbereitung begonnen
wurde. Für die technische Unterstützung sei an dieser
Stelle Herrn Hermann Marx und meinem Bruder Ludolf
Weber gedankt. Bitte beachten Sie: Grenzsteine
dürfen weder entfernt oder sonstwie beschädigt werden
und haben in privaten Vorgärten nichts zu suchen. Findlinge
sind dem Landesamt für Denkmalpflege zu melden. Steinraub
ist Urkundenbeseitigung und wird mit hohen Strafen
belegt!! Helfen Sie mit, die steinernen Denkmale aus
alter Vorzeit zu schützen und der Nachwelt zu erhalten.
Die Grenzsteine in der Arenberger
Gemarkung und deren Initialen im einzelnen:
ORM Otto
Rolshausen (1589), (Lehens) Herr auf Mühlenbach
von 1580-1626
- H&M
Hellf und Meister, die um 1825 grosse Wald- und Ackerflächen
des Besitzes derer von Wrede kauften
- NW
CT Nassau-Weilburg, Kur-Trier
die Staatsgrenze anzeigend
- KP/HN
Königreich Preussen, Herzogtum Nassau den Grenzverlauf
markierend.
- TD
Thomas Douqué, der vor Albert Poensgen große Teile
der Arenberger Waldflächen besaß (Gutswald).
- AK
Alexander Koennemann war um 1865 Besitzer des Mühlenbacher-Hofes.
- N&U
Niederberg und Urbar (Urbarer Kirchspielwald), die
Gemarkungsgrenze markierend.
- DE
(Dorf ) Dahl Ehrenbreitstein, Grundstücks und Waldgrenzen.
- FC
Fossa Castelli, Wasserleitung zur Festung, Funde in
der Eselsbach und in Niederberg.
- P
I B Leider ist hier noch keine Zuordnung möglich.
- VHF
Von Helfenstein, wohl aus dem 12/13 Jahrhundert stammend
ORM
Otto Rolshausen Mühlenbach Im Jahre 1579 starb Johann XIV v. Helfenstein
(der letzte Helfensteiner) ohne männliche Nachkommen. Das
einst stolze Geschlecht der Helfensteiner auf Mühlenbach,
das über Jahrhunderte (+350 Jahre) die Geschicke Arenbergs
und Immendorfs bestimmte, war im Mannesstamm ausgestorben.
Johann war in erster Ehe mit Wilhelma von Rolingen vermählt,
die Tochter hieß ebenfalls Wilhelma und wurde mit Otto
von Rolshausen verheiratet. Dieser ließ den Besitz 1589
mit Steinen eingrenzen.Von den ursprünglich etwa 35 ORM
Steinen, die Otto von Rolshausen, Herr auf Mühlenbach setzen
ließ, sind heute nur noch zwei prächtige und wertvolle
Exemplare vorhanden. Auf der Rückseite ist das Jahr der
Steinsetzung 1589 und NB eingemeißelt, was mit NiederBerg
zu deuten ist, dessen Wald hier angrenzte. Der erste steht
etwa 120 m links oberhalb der Grillhütte an der Dreispitz
und der zweite etwa 600 m weiter östlich, dummerweise hinter
einer Leitplanke. Dort droht er im sommerlichen Aufwuchs
verloren zu gehen. Der Stein stand ursprünglich inmitten
der Trasse der Südtangente (B49) und wurde bei deren Bau
in den 1980 Jahren auf Betreiben des Forstamtes Neuhäusel
umgebettet. Eine Besonderheit ist die Art der Aufstellung.
Otto von Rolshausen ließ die Steine so aufstellen, so daß
die Frontseite direkt auf den Mühlenbacherhof zeigte. Man
brauchte nur vom Grenzstein geradeaus zulaufen und gelangte
so zum Ziel, eine im alten Ägypten und vermutlich auch
schon in der davor liegenden Zeit angewandte Technik.
H&M Helff & Meister (Bankhaus
und Immob. Makler in Koblenz und Ehrenbreitstein, um 1820).
Den größten Anteil an historischen Grenzsteinen haben die
nummerierten Grenzsteine von Helff & Meister,hiervon
sind heute noch etwa 60-70 Stück vorhanden, von ursprünglich
doch 150 Exemplaren, die alle um 1825 gesetzt wurden. Der Stein Nr.1 von H
& M ist sehr leicht zu finden, er steht in der Nähe
des Hühnerhof Best am Hinweisschild "Zur Korns Mühle"
gegenüber. Unweit davon in südlicher Richtung dem ehemaligen
Gruberpfädchen folgend, steht die Nr. 149. Weitere stehen
im Waldsaum auf dem Hannarsch (7-8-9). Die Steine 2, 3,
4, 5 und 6 sind wohl bei der Erschließung des Baugebietes
(Eifelblick) verloren gegangen. Die Nr. 13 markiert heute
noch die Grenze zwischen dem Schneiders- und Webershof
in der Silberstraße. Viele H&M Steine sind im Wald
durch Holzrücken stark gefährdet, denn die Waldarbeiter
nehmen auf die steinernen Zeitzeugen keine Rücksicht. Wo
die Silberstraße in den Wald mündet stehen rechts und links
gut sichtbar und angängig die Steine Nr. 145 und 146 jeweils
etwa 10 mtr. vom Straßenrand entfernt im Waldsaum 60 Schritte
entfernt die Nr. 147. Das Foto zeigt den Stein mit der Nr. 72.
Er stand gegenüber dem Bildstöckchen und wurde im Frühjahr
2003 bei Waldarbeiten gerodet, damit er nicht verlorengeht,
ist er zunächst von mir gesichert worden und ab 1.7.2005
im Arenberger Lapidarium zu besichtigen.
- Folgt
man von dort dem Weg zur Weidwiese, findet man die
Nr. 145,142, 136 und 138. Inmitten der Weidwiese befindet sich, leicht
auffindbar, ein H&M Stein mit der Nummer 134. Dort
sind auch entlang des nördlichen Zaunes angängig die
H&M Steine 107, 108 und 109 jeweils etwa 70 "Gäng"
(Schritte) voneinander entfernt. Weitere stehen rechts
entlang der alten Emser Straße zur Grillhütte
hin mit den Nummern 96 und 97 jeweils
etwa 300 "Gäng" auseinander stehend. An der
südlichen Seite wurde der H&M 140 gefunden. Dem
südlichen Weg an der "Dreispitz" folgend,
gelangt man zum "Dellenstück". Hier sind
fünf Exemplare zu finden. Der erste steht in der Rechtsbiegung
des Weges mit der Nr. 89 der im weiteren Verlauf entlang
des Weges mit zwei "Läufern" (Zwischensteine)
markiert ist. Vermutlich ist im Bereich des Hohlweges
ein weiteres Exemplar zu finden. der zweite steht in
der Mitte, am östlichen Waldrand des Dellenstücks mit
der Nr. 68, diesem gegenüber, am westlichen Rand steht
der dritte (leider beim pflügen ausgeworfen) der Stein
87. Westlich davon steht ein stark beschädigter Stein
auf dem nur noch die 8 zu lesen ist und weiter im Waldsaum
die Nr. 86. 50 m südlich steht im Wald die Nr. 71,
200 m südwestlich steht der Stein 73. Am "Webers
Wieschen" in der Eichelsbach gegenüber der Haarnadelkurve
zum Elisenhof, steht gut sichtbar der H&M Stein
125 weiter oben stehen noch die Nr. 116 und 117. Am 26 April
2009 wurde in der Schmalbach unter Geäst und
Walderde der ausgeworfene aber unversehrte H&M Stein mit
der Nr. 128 von Hermann Marx
gefunden und von uns am nächsten Tag geborgen. Folgt
man dem Tal in westlicher Richtung über die Straße
findet man unter einer alten Tanne und von deren Wurzeln
diebstahlsicher umklammert den Stein mit der Nr.130, etwa 135 m nördlich
über die Straße zum Elisenhof steht der Stein 131.
Unweit davon steht der Stein mit der Nr. 110 und südlich
davon die Nr. 111 allerdings beim Holzrücken ausgeworfen.
Im Bereich des Mühlenbacherhofes wurden die Nummern
28, 29, 30, 31 32 und 33 an einem Nachmittag gefunden.
Die Nr. 70 steht unterhalb des Dellenstückes. Die Nr.
41 wurde an der alten Nassauischen Grenze jenseits
der Panzerstraße gefunden.
NW CT Nassau-Weilburg Kur-Trier
Dieser Findling aus 1788 wurde von
Dieter Westerberg im Wald gefunden.
Der Stein wurde offenbar beim Holzrücken abgebrochen,
er ist also stark beschädigt. Die Rückseite ist mit
CT Kur-Trier, (alt Chur Trier) der gleichen Nummer
(24) und Jahreszahl beschriftet. Der ehemalige Standort
ist nicht bekannt. NW steht für (Herzogtum) Nassau-Weilburg;
CT für Kur Trier. Der Grenzstein markierte also die
Staatsgrenze zwischen Kurtrier und dem Herzogtum Nassau-
Weilburg. Diese Steine sind nur sehr selten zu finden,
weil sie nach der Auflösung des Kurstaates 1802 durch
die nachfolgend beschriebenen KP HN Steine ersetzt
wurden. Dieser Grenzstein wurde restauriert und
ist im Arenberger Lapidarium zu besichtigen. KP
HN Königreich Preußen,
Herzogtum Nassau Diese Steine sind sogen. "Läufer"
also Steine zwischen Hauptsteinen. Sie markierten
die (Staats) Grenze zwischen dem Königreich Preußen
(KP) und dem Herzogtum Nassau (HN). Der Grenzverlauf
war von Simmern steil abwärts zur Einmündung des Moosbaches
in den Meerkatzbach, über den Rücken des Hümmerich,
dann steilabwärts etwa 150 m entlang des Meerkatzbaches,
über die Golfplätze, stellenweise mehrfach die Südtangente
(B49) kreuzend, weiter über die Schmittenhöhe bis zum
Rhein nach Horchheim. Der Grenzverlauf ist seit Urzeiten
mit der Bistumsgrenze Trier/Limburg identisch. Entlang
des Grenzverlaufs sind noch etliche zum Teil nummerierte
Exemplare sehr gut erhalten vorhanden. Die Steine sind
beidseitig mit dem Staatsinitialen beschriftet, so
am Meerkatzbach und am Zusammenfluss von Meerkatz-
und Moosbach. Der treffende Volksmund deutete die Initialen
sehr bald um. Für HN Herrlich
und Nobel und für KP
Knappe Portionen (in Nassau waren die Steuersätze niedriger
und der Militärdienst leichter, das konnte sich Preussen
nicht leisten).
Das
Foto zeigt den Grenzstein, der auf der Vorderseite
mit KP und auf der Rückseite mit HN beschriftet
ist, er stand im Bereich des "Schafstalls"
bei den Golfplätzen und wurde ausgeworfen gefunden.
Folgt man dem Grenzverlauf in Richtung der B 261 entlang
der Golfbahn sind 3 weitere Exemplare aufzufinden,
einer davon bezeichnet noch zusätzlich die Eigentümer
der Grundstücke. Auf der einen Seite KP NBG für
Niederberg und HNEBN
für Eitelborn, er trägt die Nr.
158. Talabwärts der Schneise und dem Bach folgend,
stehen weitere 8. Steine bis zur Südtangente. Entlang
der alten Staatsgrenze bis zum Meerkatzbach, sind
sicher weitere Exemplare zu finden. Die Steine wurden
nach dem Wiener
Kongress (1815) gesetzt,
nachdem die rechtsrheinischen, damals unter nassauischer
Verwaltung stehenden Gebiete dem Königreich Preußen
zufielen. Diesen sehr alten Stein, der nur mit dem
Buchstaben B wie (Kloster) Besselich
versehen ist, haben wir im Steilhang
zum Meerkatzbach auf der Grenze Preussen/ Herzogtum
Nassau gefunden. Am 14. Nov. 2004 wurde ein weiterer
auf dem Weg zum Lahnbergerhof ausgemacht. Das Kloster
Besselich bei Urbar hatte erheblichen Streubesitz in
den umliegenden Gemeinden. Die B(esselich) Steine wurden
auch in Simmern WW. gefunden.
In
Nähe des Meerkatz-Parkplatzes steht ein sehr alter
Koblenzer Stadtkronenstein mit einigen Jahreszahlen
der Grenzbegehungen, die im Abstand von etwa 10 Jahren
stattfanden. Der erste Eintrag stammt aus dem Jahr
1718, dem Jahr der Steinsetzung, dann 1740, 1749, 1759
und schließlich 1769 fanden Grenzbegehungen statt,
die Dr. Thomas Trumpp in seinem Beitrag eingehend erläutert.
Wegen grosser Gefährdung durch Steinraub hat das Stadtvermessungsamt Ko. hat den Stein
am 9. Nov. 2007 ersetzt und die Genehmigung zum Umbetten in
das Arenberger Lapidarium erteilt. Am Sa. 30 August 2008
wurde der Stadtkronenstein in das Arenberger Lapidarium
umgebettet. TD Thomas
Douqué (1829-1906)
war Koblenzer Kaufmann und Beigeordneter des Stadtrates.
Ihm gehörte der Gutswald in der Arenberger Gemarkung und verkaufte
diesen im Jahr 1910 an den Arzt und Chirurgen Dr. Albert
Poensgen. Die TD-Grenzsteine sind eher selten im Wald
zu finden. Einer steht rechts am westlichen Ausgang
der Tannenallee mit der Nr. 27. Diesen haben wir freigelegt,
weil er sonst im sommerlichen Aufwuchs verloren zu
gehen drohte. Ein weiterer steht am nördlichen Waldrand
im Dellenstück am Fuß des Hochsitzes, etwa 150 m weiter
dem alten Waldweg folgend im Waldsaum ein weiterer
TD-Stein, der aber umgewidmet wurde. Deutlich sind
auf diesem Stein Meißelradierungen zu sehen. Die ursprunglichen
Initialen waren NW für das Herzogtum Nassau-Weilburg.
Hier steht auch ein großer Läuferstein. Die Steinsetzung
ist in die Jahre um 1760 - 1780 zu legen.
N&U
Niederberg und Urbar die Grenzsteine
markieren die Waldgrenze zwischen dem Niederberger-
und Urbarer Wald. Hiervon sind noch einige vorhanden,
einer sehr gut sichtbar im Eingangsbereich vor der
Arenberger Grillhütte (Foto), weitere stehen in den
Walddistrikten des Urbarer und Niederberger Waldes,
so an der alten Emserstrasse bei den Golfplätzen. Die
Steine sind von hoher handwerklicher Qualität, die
Steinsetzung erfolgte um 1750 - 1800. Bemerkenswert
ist die Zusammenarbeit der Nachbargemeinden Niederberg
und Urbar, die womöglich die Kostenseite und das doch
erhebliche Einsparpotential bei der Beschaffung und
Steinsetzung im Auge hattern . Wappenstein Dieser
sehr schön ausgearbeitete Wappenstein, von erstklassiger
handwerklicher und künstlerischer Qualität, wurde im
Waldersdorf unter Dornengestrüpp und Brennesseln ausgeworfen
von meiner Frau gefunden und später geborgen. Nach
den Manuskripten meines Großvaters sollen (in den v.
Stedman´schen Wiesen) noch drei weitere Exemplare zu
finden sein. Leider sind dort in den vergangenen 50
Jahren schwere Eingriffe in die Landschaft durch Kiesgewinnung
erfolgt, die Chancen hier noch weitere Steine zu finden,
tendieren gegen Null. Das Wappen zeigt im Schild
das Hubertus- oder St. Eustachiuszeichen, das ein stilisiertes
Hirschgeweih mit einem Kreuz dazwischen darstellt und
mit einer querliegenden Wolfsangel ergänzt wird. Vermutlich
hatte Philip-Christoph von Sötern (1623-52), der Kurfürst
von Trier hier sein Jagdrevier abgesteckt, denn in
seinem Wappen findet sich eine Wolfsangel. Der Stein
ist im Arenberger Lapidarium zu besichtigen.
- D
Dal (Ehrenbreitstein).
Ebenfalls im Waldersdorf haben wir einen
sehr alten Stein mit der Nr. 6 gefunden. Es handelt
sich um einen der ältesten Exemplare der Ehrenbreitsteiner
Grenzsteine, die sicher vor 1652 (vermutlich noch wesentlich
früher, d.h. im 14./15. Jhdt.) gesetzt wurden, denn
vordem hieß Ehrenbreitstein Mülheim oder schlicht "Dal"
und während der Regentschaft Philip Christoph von Sötern`s
(1623-1652) gar Philipstal. Der Nachfolger auf dem
Kurtrierischen Tron gab dem Ort 1652 den heutigen Namen
Ehrenbreitstein und erst seitdem wurden die Grenzsteine
mit DE beschriftet. Daraus folgert, dass die
Steinsetzung in die Zeit weit vor 1623 zu legen ist.
Die Tatsache, daß wir bisher nur ein Exemplar gefunden
haben, bestätigt diese Ansicht. Fehlende oder beschädigte
Steine wurden in Folge durch DE Steine ersetzt oder
man ließ einfach noch ein E einmeißeln. Vergleicht
man die handwerkliche Qualität mit dem Nachfolgemodell
von 1770 (siehe unten), ist der Unterschied von 150-250
Jahren unverkennbar. Der Grenzstein ist im Arenberger
Lapidarium zu sehen.
DE Dahl
oder Dorf Ehrenbreitstein. Hiervon sind noch
einige nummerierte Exemplare vorhanden, sehr grazil
bearbeitet und von hoher handwerklicher Qualität. Ein
Stein befindet sich nahe des
Meerkatzbaches zur ehemaligen B49 hin, 1769 war der
Bach die Grenze zwischen dem Koblenzer und Ehrenbreitsteiner
Wald. Drei weitere stehen noch am Weg von der dicken
Eiche (gegenüber dem Waldersdorf) nach unten zum Meerkatzbach.
Viele Exemplare sind in beklagenswertem Zustand und
unter Laub, Totholz oder unter abgekippten Schutt versteckt
und kaum noch aufzufinden. Die Steine müssen gereinigt
und zum Teil aufgerichtet werden. Einige DE-Steine
stehen noch auf dem Spieß (sogen. Spießgut, damals
Ehrenbreitstein gehörend) und im Waldersdorf, wo das
hier abgebildete Exemplar von 1770, etwa 150 m nord-
westlich der Arenberger Grillhütte im Hang steht, allerdings
zeigt die Schrift zum Niederberger Wald. Ein weiterer
DE-Stein wurde am Weg zur Grillhütte gefunden.
Der Philipsbrunnen
von 1624 Der Kurfürst Philip Christoph von Sötern
baute während seiner Regentschaft (1623-1652) die Philipsburg
in Ehrenbreitstein
und benannte gleich den ganzen Ort in Philipstal um,
der vordem Mülheim oder im Volksmund einfach Dal, hiess.
Karl Kaspar von der Leyen, sein Nachfolger, gab dem
Ort dann 1652 endgültig den Namen Ehrenbreitstein.
Der Philipsbrunnen mit dem aufwendig gestalteten Brunnenstein
von 1624, der kunstvoll in das Quellhaus über der Türe
in der Eselsbach (Schneiders Wiese) eingesetzt wurde,
gibt Zeugnis aus dieser Zeit. Man darf vermuten, dass
die sehr ergiebige Quelle schon von den Römern genutzt
wurde und ihr Castell Niederberg mit frischem Quellwasser
versorgte. Heute wird die Quelle von der EVM (Energie
Versorgung Mittelrhein) betrieben und war damals der
"Vestungs Haubt Brunnen" der Feste
Ehrenbreitstein, wie ein Plan der Wasserleitungen
um 1730 der Festung beweist. Dieser Brunnen spielte
nach der mündlichen Überlieferung bei der Belagerung
der Festung durch die Franzosen in den Befreiungskriegen
ab 1794 eine wichtige Rolle: Ein Arzheimer Bürger namens
Portugall, soll den französischen Belagerern
das Geheimnis der Wasserleitung zur Festung verraten
haben und die Verteidiger danach zur Aufgabe gezwungen
haben. Noch mein Vater sprach von einem "Portugall",
wenn von einem wenig vertrauenswürdigen Mann die Rede
war "Das ist ein Portugall", pflegte er zu
sagen.
FC Fossa Castelli (Wasserleitung der Festung)
Der Philipsbrunnen
von 1624, ist mit den FC-Steinen von 1-10 eingegrenzt.
Der Stein mit der No. 8 ist verlorengegangen, No.6
ist leider ausgeworfen, die Steine 1-4 befinden sich
im eingezäunten EVM Gelände, 5-10 in unmittelbarer
Umgebung. Weitere vier Steine 20-23 wurden im Bereich
der Niederberger Grillhütte gefunden, drei weitere
25/29 und 30 stehen 3.30 m auseinander an der Kniebreche
unter einer Baumruine und sind stark durch landwirtschaftliche
Nutzung gefährdet. Daraus folgert, 8 Steine fehlen
im Verlauf der Wasserleitung von der Eselsbach bis
zur Grillhütte. Einer wurde kürzlich von mir entdekt,
er befindet sich an der Südwestlichen Grenze des Grundstücks
Zappei/Kranich. Die eingemeisselten Buchstaben WL
(Wasserleitung) wurden auch auf einem FC-Stein
unterhalb der Grillhütte festgestellt. Ein nahezu
querliegender FC-Stein mit der Nr. 17, wurde im April
2005 oberhalb des Tunnels freigelegt. Die Wasserleitung
wurde über eine Strecke von 410 Meter in einem ausgemauerten
Tunnel geführt. Der Tunneleingang liegt etwa 15 m unterhalb
der Grillhütte im eingezäunten Freizeitgrundstück am
Weg zur Eselsbach (Egelsbach) und ist erst im
April 2005 wiederentdekt worden. Seine Existenz drohte in
Vergessenheit zu geraten
Der Ausgang des Tunnels, bei den Birken ist
mit dem FC Stein No. 25 markiert (Foto rechts) und
wurde aus Sicherheitsgründen nach dem Krieg zugemauert.
Nach einem Plan der Wasserleitung um 1730 wird 6 Schuhe
(1.80m) in der Höhe und 3 Schuhe (0.90 m) in der Breite
angegeben. Die alte Maßangabe deckt sich mit Erzählungen
älterer Arenberger und Niederberger, die als Jugendliche
den Tunnel als Abenteuerspielplatz nutzten und in gebückter
Haltung mit Taschenlampen bewaffnet durchliefen. Um
1952 war der Tunnel, den Erzählungen zufolge noch
in voller Länge passierbar. Wie oben angedeutet hat
der Kurfürst von Trier, Philip Christoph von Sötern
1624 den Philipsbrunnen in der Eselsbach neu gefasst
und unterirdisch eine neue Wasserleitung mit
natürlichem Gefälle zur Festung
Ehrenbreitstein verlegt. Zur Kontrolle und Wartung
waren in unterschiedlichen Abständen gemauerte Kontrollschächte
von 4 Schuh im Quadrat vorgesehen. Ob der Bau des Tunnels
durch den Minenberg, wie er im Plan genannt
wird, mit der Quellfassung 1624 erfolgte, kann
zZt. noch nicht eindeutig festgelegt werden. Eine nähere
Untersuchung des Bauwerks könnte abklären, aus welcher
Zeit der Tunnel stammt. Zur militärisch strategischen
Tarnung wurde der Quellbereich mit diesen unverfänglichen
Steinen eingegrenzt, weil hier der Hauptbrunnen der
Wasserversorgung der Festung lag. Im übrigen lässt
die Bezeichnung Fossa Castelli auch den Schluß
zu, die Wasserleitung habe das alte Römerkastell mit
Wasser versorgt. Die Doppeldeutigkeit FC war bewusst
gewählt. Die Steine bei der Grillhütte Eselsbach und
auf dem Kreuzberg markierten eher eine Grunddienstbarkeit,
denn Grundstücksgrenzen, sie zeigen noch heute
den Verlauf der Wasserleitung. Vom Philipsbrunnen über
den Hangarsberg zur Grillhütte, von dort quer über
die Felder, entlang der Kniebreche bis zum Supermarkt
"MINIMAL/REWE", hier die Arenbergerstraße querend
zur Festung. Noch heute sind neben dem Supermarkt vier
Hochbehälter für die Wasserversorgung in Betrieb.
AK
Alexander Koennemann war um 1865 Besitzer
des Hofgutes Mühlenbacherhof, er ließ den Besitz mit
Mendiger
Grenzsteinen markieren. Beim Bau der Südtangente in
den 1980er Jahren und bei der Anlage des Golfplatzes
um 1930 wurden etliche gerodet und in einem nördlich
vom Mühlenbacherhof gelegenen Waldstück abgekippt.
Diese Steine gehören in ein Lapidarium d.h. in sichere
Verwahrung, eine ehrenvolle Aufgabe für die Ortsvereine.
Einige Steine stehen aber noch, so am westlichen Ausgang
der Tannenallee in südlicher Richtung, die Wiese zum
Wald abgrenzend und zwei Exemplare an der alten
Strasse zum Mühlenbacherhof. Vom Mühlenbacherhof in
nördlicher Richtung steht gut sichtbar ein AK Stein
etwa 20 m neben der Bank am Waldrand.Vier weitere stehen
von dort aus in östlicher Richtung. Vermutlich sind
noch einige um den Mühlenbacherhof zu finden. AK
Findlinge sind im Arenberger Lapidarium zu sehen
P I B
Drei dieser Steine stehen im "Schmidtswieschen"
(am Waldrand südlich von Arenberg wo die Silberstraße
in dem Wald
führt) dort stehen die Nr.69, 70 und 71. Ein weiteres
Exemplar mit der NR. 64 steht gegenüber dem Hochsitz
an der Weidwiese*. Die PIB Steine sind in den Grenzverlauf
der H&M Steine integriert, man hat diese einfach
(aus Kostengründen) übernommen. Daraus folgert aber,
daß die Steinsetzung der PIB Steine wesentlich früher
einzuordnen ist. Eine exakte namentliche Zuordnung
und wann die Steine gesetzt wurden, ist z. Zt. noch
nicht möglich. Agnes v. Helfenstein war mit einem von
Brandenburg vermählt, unter den Nachfahren gab es einen
Philip, sollte diese Vermutung zutreffen, dann hätten
wir es mit den ältesten Grenzsteinen im Stadtgebiet
Koblenz zu tun. Zeitlich befinden wir uns in der Zeit
um 1348. Ein Findling in Dreiecksform ist im Lapidarium
zu sehen.
- * Der PIB Stein Nr. 64 wurde 2008 bei Rodungsarbeiten
mit schwerem Gerät ausgeworfen und von uns gesichert.
VHF Von
Helfenstein. Diese Steine sind den
Helfensteinern auf Mühlenbach zuzuordnen und in der
Gemarkung sehr selten zu finden. Fünf dieser Steine konnten bisher aufgefunden
und zugänglich gemacht werden. Ein Exemplar steht etwa
in der Mitte des Weges der Weidwiese, ein zweiter nahe
der nord-östlichen Ecke der Weidwiese, von den Wurzeln
einer dicken Buche von 3,30 mtr. Umfang diebstahlsicher
umklammert. 250 m in südlicher Richtung befindet sich
das dritte Exemplar. Ein weiterer befindet sich in
der Eichelsbach. Südlich am Dellenstück, unterhalb
eines Erdwalles wurde ein weiteres Exemplar gefunden.
Beim Holzrücken zwischen der Tannenallee und dem Bildstöckchen
wurde im Frühjahr 2004 ein Stein ausgeworfen und gesichert.
Es handelt sich hier, neben den PIB Steinen um die
wohl ältesten Grenzsteine in Arenberg. Leider sind
in den Archiven keinerlei Hinweise über die Steinsetzung
zu finden. Aber der Schriftzug VHF deutet zwingend
auf die Helfensteiner auf Mühlenbach hin, denn 1230
war es Wilhelm III von Helfenstein gelungen vom adeligen
Frauenkloster in Herford (Westf.) die Lehensherrschaft
über den Maierhof Arenberg zu erhalten, die in der
folgenden Zeit den Besitz mit diesen Steinen markierten.
Diese Steine sind also wesentlich älter
als die beiden ORM Steine von 1589. Auch ein VHF Stein
wird im Arenberger Lapidarium gezeigt.
Der Wasserturm
(Wasserburg) am Mühlenbacherhof
stammt aus dem 13. Jahrhundert, und diente den Helfensteinern
als Fluchtburg. Er stand inmitten einer Senke, die
aus dem oberhalb liegenden Weiher bei Gefahr geflutet
werden konnte. Dazu musste nur der Schott geöffnet
werden, der den Weiher nach unten abdichtete. Die Anlage
würde auch heute noch, nach 700 Jahren funktionieren.
Meines Wissens ist das aber noch nicht versucht worden.
In den Kriegswirren des 30 jährigen Krieges wurde das
Hofgut Mühlenbach zerstört. In einem Protokoll aus
dem Jahr 1664 heißt es,: daß das Hauß Mullenbach sambt umliegenden
zweyen Hoffheußern, Scheunen und Stallungen and gantzem
Bezirk binnen den Zeunen seindt in Grundt gerihzen
und verbrandt worden außerhalb einer alten Scheuren...doch
wurden die Höffe wiederumb von neuem auff die übrige
Plätze erbaut".
- Vor der Freitreppe
zum Golfhotel Denzerheide steht eine prachtvolle marmorne
(roter Lahnmarmor) Grenzsäule, auch Terme genannt,
die früher an der Meerkatzbrücke Ausgangs Arenberg
stand und damals die Grenze zwischen dem Königreich
Preußen und dem Herzogtum Nassau markierte. Sie war
und ist zugleich auch die Bistumsgrenze (Trier) bis
zum heutigen Tag . Als das Herzogtum Nassau nach dem
"Deutschen Krieg von
1866" endgültig an Preussen fiel, wurde
die Säule mit dem preussischen Adler versehen und weil
funktionslos geworden, an ihrem heutigen Ort aufgestellt.
Im Vertrag vom 31. Mai 1815 (siehe auch Wiener
Kongress) hatte Nassau schon die Verwaltung
des Amtes Ehrenbreitstein mit den Mühlen, Arenberg,
Arzheim, Neudorf, Pfaffendorf und Horchheim an Preußen
abgegeben. Eine weitere Terme steht in Ko-Horchheim
auf der Stadtgrenze Lahnstein/Koblenz.
Das Kreuzchen, das Bildstöckchen,
das Jägerkreuz und das Heiligenhäuschen finden Sie
jetzt hier Grabstein des Johann
VIII von Helfenstein und seiner Gemahlin Agnes von
Lahnstein
Auf dem alten Arenberger
Friedhof, (südlich der Kirche) unmittelbar neben den
Priestergräbern, in deren Mitte
sich das schlichte Grab des Pfarrers Joh. Bapt. Kraus
befindet, liegt der alte Grabstein (200X105 cm) des
Johann VIII. von Helfenstein und seiner Gemahlin Agnes
von Lahnstein. Johann war Herr auf Mühlenbach und wird
1487 „eyn Stifter und Giffter der Kyrchen zu Arenberch“
genannt. Das Grab befand sich vordem in der früheren
Pfarrkirche. Der Grabstein lag im Eingangsbereich der
Kirche. Generationen liefen über die Grabplatte. Der
Abschliff der Schrift und der Wappen weisen deutlich
darauf hin. Der Grabstein ist
mit den Wappen der Familien von Helfenstein und von
Lahnstein geschmückt und zeigt darüber noch deutlich
die Jahreszahlen 1494 / 1493. Die Inschrift "Johann
v. Mühlbach/ Herr v. Helfenstein / Stifter der Pfarrey
/ Arenberg" ist erst nach 1862 hinzugefügt worden,
denn 1. Die Inschrift hat ein anderer Steinmetz
mit besserem Werkzeug und in modernerer Schrift und
Aussprache (Arenberch, Arenberg) ausgeführt; 2.
auf der in diesem Jahr von v. Eltester nach der Natur
aufgenommenen Zeichnung (links) ist sie nicht vorhanden.
Auf dieser Zeichnung ist aber die um den Stein herumführende
kleinere Schrift in Minuskeln, die heute bis auf die
Worte "den Gott gnad" unleserlich ist, festgehalten:
"hie liegent die Edelen Junker Johan von helffensteyn
genant molenbach und Agnes van lansteyn syn eliche
husfrawe den gott gnad Amen". Die umlaufende
Schrift ist nur dann zu lesen, wenn man in der Mitte
der Grabplatte steht und sich beim Lesen mit dem Text
dreht, auch das ist ein wichtiger Hinweis oder Beweis,
dass der Grabstein im Eingangsbereich der alten Pfarrkirche
lag. Im Wappen der Agnes von Lahnstein ist noch deutlich
ein Kreuzmuster aus vier Kreuzen zu sehen. Dieses güldene
Muster tritt interessanterweise im restaurierten Altarraum
der Arenberger Kirche wieder auf. Dass hier ein Zusammenhang
besteht oder das Wappen der Agnes v. Lahnstein als
Vorlage gedient hat, halte ich für ausgeschlossen.
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