Arenberger
Köpfe
Vorwort:
Hier soll (in
alphabetischer Reihenfolge) die herausragende
Lebensleistung einiger "Arenberger" zur
Erinnerung näher beleuchtet und
herausgestellt werden. Vor allem den Männern
und Frauen, sei hier gedankt, die nach dem
verheerenden Krieg in und für Arenberg als
Bürgermeister, Gemeinderäte und in den
Parteien, wie auch in den Vereinen
unermüdlich arbeiteten, den Bürgern wieder
Hoffnung und neuen Lebensmut gaben und
Arenberg zur heutigen "Blüte"
brachten.
-
© Konrad Weber 15. November 2003
Update:
Di 17.01.2017
|
-
Theodor Aretz,
* 29. Mai 1892 + 6. Juni
1972
-
Er war ein genialer
(Tischler) Schreinermeister und Erfinder,
der mehrere Patente und Gebrauchsmuster
innehatte. Er kannte seinen "Goethe" aus
dem ff und war in der Lage den kompletten
"Faust" (ohne Hänger!!) zu
deklamieren. Es war ein Erlebnis ihm
dabei zuzuhören. Er konnte durchaus mit
Gustav Gründgens, dem großen Mimen
konkurrieren, obwohl er keine
künstlerische Ausbildung hatte. Die
Meisterprüfung legte er mit dem Prädikat
"Gut" am 9. April 1921 vor der
Handwerkskammer Koblenz ab
-
-
Seine Patente im
Einzelnen:
-
1) Unter der Nr. 589008 vom
21. Juli 1932 ist ihm das Patent für eine
Tischkegelbahn mit Münzeinheit erteilt
worden. Dieses wurde in den 1930er Jahren
in Gaststätten, vorwiegend im Ruhrgebiet
aufgestellt und diente zur Unterhaltung
der Gäste.
-
2) Patent Nr. 665388 vom
26. Januar 1936 "Spannvorrichrung mit
einem längs des Zwischenschaftes
verschiebbaren und durch Exzenterhebel
festklemm- baren Greifstück" Hinter
dieser eher kryptischen Beschreibung aus
der Patentschrift verbirgt sich eine
Werkbank, auf der das Werkstück ohne zu
verrutschen eingespannt werden konnte
(Holz- Metallbearbeitung)
-
3) Das französische
MINISTÈRE DE L`INDUSTRIE ET DU COMMERCE
erteilte unter der Nr. 1177 vom 19.
Februar 1947 das Patent für den
"Aretzhammer", dieser wird heute noch
weltweit in allen Baumärkten angeboten
und gehört zur Ausrüstung vieler
Heimwerker. In diesen genialen Hammer
konnte man (durch einen kleinen Magneten
gehalten) einen Nagel in eine Nut
einlegen und "Daumenschonend"
einschlagen. Dieses ertragreiche
Patent wurde von den Franzosen eingezogen
und entschädigungslos als
"Reparationsleistung" für die
Kriegsfolgelasten konfisziert. 4/5) Die
beiden Patente Nr.: 823339 vom 5. 9.1950
und Nr.: 888309 vom 5.10.1952
befassen sich mit der Abdichtung von
Fenstern und Türen gegen Zugluft, mit
konstruktiven Maßnahmen indem Nut und
Feder in den Rahmen bzw. in das Fenster
gefräßt wurde. Auch der Wetterschenkel am
Fenster wurde verbessert.
-
Das Foto zeigt die beiden Freunde, den
späteren Notar Paul Weber als Student und
Theodor Aretz in jungen Jahren, eine
Freundschaft die ein Leben lag
hielt.
-
Theodor Aretz wurde am 26.
März 1971 von der Handwerkskammer Koblenz
in einer Feierstunde mit dem GOLDENEN
MEISTERBRIEF ausgezeichnet.
-
Dank an meinen
langjährigen Freund den KfZ. Meister
+Werner Aretz für die Unterlagen seines
Vaters und das Foto.
KW.
|
-
Franz
Brendler
Friedrich von
Erxleben Johann Baptist
Kraus Peter
Klee
-
|
-
Hans
Marx
-
geboren am
29. April 1912, ein äußerst kreativer
Mann mit vielfältigen Begabungen, unter
anderem als Musiker, Dirigent,
Chorleiter, Regisseur,
Organist und Elektroniker ist
aus dem Arenberger Kulturleben nicht
wegzudenken. Nach dem 2.ten Weltkrieg,
leitete und dirigierte er das
"Moosröschen" und den Kirchenchor. Auch
als passionierter Organist ist er vielen
Arenbergern noch in lebhafter Erinnerung.
Im Russlandfeldzug verlor er seine rechte
Hand, ein hartes Schicksal für einen
Musiker und Pianisten, das hinderte ihn
aber nicht, die Regie in den alljährlich
stattfindenden Theateraufführungen in der
Weihnachtszeit im Jugendheim zu
inszenieren. Unvergessen ist mir eine
Aufführung des "Freischütz", Blitz und
Donner in der Wolfsschlucht mit einer
Blechtafel, oder die stimmungsvolle
Beleuchtung entstanden unter seiner Regie
und Anleitung. Damals gab es keine Dimmer
(die Halbleiter waren noch nicht
erfunden), er löste das Problem mit
Tonkrügen aus dem Kannenbäckerland, die
mit Salzwasser gefüllt waren. Zum dimmen
wurde ein Kupferstab in die "Brühe"
getaucht und je nach Eintauchtiefe konnte
man stimmungsvolles Licht in allen Farben
auf der Bühne schaffen. Hier habe ich den
ersten Kontakt und erste Erfahrungen mit
Elektronik sammeln können, weil ich als
"Beleuchter" fungierte. Die techn.
Anordnung war lebensgefährlich, für eine
TÜV Abnahme weniger geeignet.
Wochenlang wurde geprobt und einstudiert,
Hans Marx, im sprichwörtlichen Sinne
"Hans Dampf in allen Gassen" war immer
dabei. Dank seiner Arbeit waren die
Teateraufführungen der Höhepunkt des
Jahres und ein großer Erfolg, denn
Fernsehen gab es noch nicht. Auch die
künstlerische Gestaltung und die Auswahl
des Liedgutes, der traditionellen
Dreikönigsbälle des MGV Moosroschen in
den ersten Nachkriegsjahren lag in seinen
bewährten Händen. An dieser Stelle sei
Hans Marx für seine Arbeit
gedankt.
-
Im Alter
von 92 Jahren ist Hans Marx am 8.
Dezember 2004 verstorben.
|
-
- Johannes Müller *09.07.1828
war
der von
Pfarrer J.B.Kraus bevorzugte Maurermeister, der uns die künstlerischen Bauwerke in
Kirche und Anlagen geschaffen hat zum Beispiel die beiden Beichtstühle
in der Kirche, das Deckengewölbe der Himmelfahrtskapelle
in den Anlagen und noch vieles Andere.
Helmut
Reckter (1933-2004)
-
Geboren am 4.November 1933 in Arenberg, seit 1986
Bishop of Chinhoyi Simbabwe. Er besuchte
von 1940-46 die Volksschule in Arenberg
und wechselte dann auf das
Görres-Gymnasium in Koblenz
1947-54. Danach studierte er
am Priesterseminar in Trier fünf Semester
von 1954-56 und wechselte danach zu den
Jesuiten um dort sein Noviziat SJ von
1956-58 in Münster (Westf.) zu
absolvieren. Danach studierte er von
1958-62 in München- Pullach Philosophie.
Daran schloß sich ein Praktikum in der
Sinoia-Mission Rhodesien (Simbabwe) an,
erteilte dort Unterricht und war
Schulpräfekt (1960-62). Weiter studierte
er Theologie in Dublin (Irland) 1962-65
und wurde dort 1964 zum Priester geweiht.
1966 kehrte er in die Mission Sinoia
(Chinoyi) als Priester zurück und wurde
1969 zum Regionalsuperior der deutschen
Jesuiten in Rhodesien ernannt. In 1970
erfolgte dann die Ernennung zum
Episkopalvikar für die Sinoia-Mission. Im
Jahr 1985 wird die Präfektur Sinoia zum
Bistum ernannt und der Apostolische
Präfekt Helmut Reckter SJ wird am 5.
Januar 1986 zum Bischof von
Chinoyi geweiht.
-
Foto: Bischof Helmut Reckter SJ bei einer
Papstaudienz im Vatikan.
-
Die Seite "Simbabwe
aktuell" erläutert die Probleme
dort und das Schaffen unseres
"Bischofs".
In der Nacht zum 10. März 2004 ist
Bischof Helmut Reckter im Alter von 70
Jahren in Chinhoyi verstorben.
-
Dank an
Frisörmeister Hans-Gerd Reckter für das
Foto und die Lebensdaten seines Bruders
Helmut Reckter. KW.
|
-
Clemens Theis,
-
-
am 07.05.
1923 in Koblenz geboren, verfasste
mehrere Publikationen, unter anderem
"Sie lebten in unserer Mitte"
worin er das Leben der Immendorfer und
Arenberger Mitbürger jüdischen Glaubens
und deren Schicksal während der
totalitären Schreckensherrschaft der
Nazis eindringlich beschreibt. Seine
"Sendprotokolle von Pfarrer Kraus" im
Pfarrbrief "Der Nikolausbote", sind den
Arenbergern noch in lebhafter Erinnerung.
Als excelenter Kenner des Pfarrarchivs
hat er der Pfarrgemeinde das Schaffen und
das große Werk von Pfarrer Johann Baptist
Kraus nähergebracht. Er engagierte sich
als Gründungsmitglied 1983 des
"Fördervereins Pfarrer Kraus-Anlagen
Arenberg-Immendorf" bei der Rettung und
Gestaltung der "Anlagen". Seine viel
beachtete Publikation "Oben am
Berg" beschreibt die Geschichte
Arenbergs und deren Entwicklung bis in
die jüngste Zeit. Clemens Theis hat sich
um Arenberg verdient gemacht, für seine
unermüdliche Arbeit und sein Engagement
als Heimatforscher sei ihm an dieser
Stelle gedankt.
|
-
Karl Weber
-
Aus:
Koblenzer Köpfe - Personen der
Stadtgeschichte von Wolfgang
Schütz.
-
Mit freundlicher
Abdruckgenehmigung durch Herrn Manfred
Moser (Schängel, Verlag
für Anzeigenblätter), der auch
Verantwortlicher für Layout und
Gestaltung des Buches war.
KW.
-
Bundesjustizminister im Kabinett Ludwig
Ehrhard ( 1965)
-
geb. 8. 3. 1898 in Arenberg bei Koblenz
-
gest. 21. 5. 1985 in Koblenz
-
Das große Gebäude
auf dem neugestalteten Bahnhofsvorplatz
in Koblenz erhielt bei der Einweihung am
26. August 2000 den Namen
"Karl-Weber-Haus". Es erinnert an den
ersten Präsidenten der
Rechtsanwaltskammer Koblenz: Justizrat
Dr. Karl Weber. Er
wurde 1924 in
Koblenz Rechtsanwalt und wirkte in dieser
Eigenschaft hier mehr als 60 Jahre. Er
war Soldat in beiden Weltkriegen und
musste bei Kriegsende jedesmal neu
beginnen. Er baute auch die Anwaltskammer
neu auf und wurde am 6. 2. 1947 zu ihrem
ersten Präsidenten gewählt. Karl Weber
behielt dieses Amt unangefochten bis 1975
- also bis zum Alter von 77 Jahren.
"In diesen 28 Jahren hat er die Kammer
geprägt, die alle Rechtsanwälte im
nördlichen Rheinland- Pfalz erfasst; er
hat unser Ansehen und das unseres Standes
durch seine Persönlichkeit gestärkt",
versicherte Justizrat Dr. Karl
Eichele bei der Einweihung des
Weber-Hauses. Von 1967-1974 war Karl
Weber außerdem Präsident der
Bundesrechtsanwaltskammer und damit
Repräsentant aller deutschen
Rechtsanwälte. Bereits 1949 wurde ihm der
Ehrentitel des Justizrates von Peter
Altmeier (Ministerpräsident RLP)
verliehen. - In jungen Jahren schon
hatte sich Karl Weber in der
Zentrumspartei politisch engagiert. 1945
war er Mitgründer der CDU in Koblenz.
1949 zog er in den ersten Deutschen
Bundestag ein, dem er 16 Jahre angehörte.
Von 1953-1961 war er im Bundestag
Vorsitzender des Rechtsausschusses. Als
Höhepunkt und Abschluss seiner
beruflichen Tätigkeit war Karl Weber vom
26. 3. 1965 bis November 1965
Bundesjustizminister in der Regierung
Ludwig Erhards. Der Musikfreund Karl
Weber war außerdem vom Neubeginn 1947 bis
31. 3. 1969 Intendant des 1808
gegründeten Koblenzer Musik-Institut.
Damit hatte er 22 Jahre entscheidenden
Einfluss auf das Konzertleben seiner
Heimatstadt. Karl Weber erhielt viele
Auszeichnungen und Ehrungen, u. a. das
Große Bundesverdienstkreuz mit Stern und
Schulterband.
|